15.04.2011 - 07.08.2011
Die Ausstellung stellt erstmals eine repräsentative Auswahl des qualitätvollen Bestandes der Architektur der Moderne in Brandenburg vor. Die Bauten aus der Epoche der Weimarer Republik stehen für den Aufbruch in eine neue Zeit. Das Experimentieren und Gestalten mit modernen Formen und Materialien, etwa Glas, Beton und Stahl, sowie der bewusste Einsatz von Farbe führten zu innovativen Lösungen.
Die Suche nach neuen Lebensmodellen in der jungen Republik spiegelt sich beispielhaft in der 1921 gegründeten Handwerkersiedlung Gildenhall bei Neuruppin wider. Fotos und Erzeugnisse geben Einblick in die auch von Bauhausschülern gegründeten Werkstätten.
Die Schaffung kostengünstiger Wohnungen war ein zentrales politisches Anliegen der Weimarer Republik. Musterbeispiele für innovative Wohnformen finden sich in den Siedlungen des Neuen Bauens in Brandenburg an der Havel, Frankfurt an der Oder und Luckenwalde. Zudem entstanden vorbildliche Lösungen für die veränderten Ansprüche der sich neu definierenden Gesellschaft: Reformschulen, Pädagogische Akademien und Wohlfahrtseinrichtungen versinnbildlichen Bestrebungen der Lebensreformbewegung. Der Wandel gesellschaftlicher Konventionen manifestiert sich in Brandenburg auch im privaten Wohnhausbau: Villa, Einfamilienhaus und Sommerrefugium künden von neuen Lebensweisen am grünen Rand der Metropole Berlin.
Im Bereich von Industrie und Verkehr zeigt die Ausstellung Bauprojekte von Weltrang: das erste deutsche Tonfilmstudio in Babelsberg (1929) und das seinerzeit größte Schiffshebewerk der Welt in Niederfinow (1927-34).
Die Vielfalt der Stile reicht bei den in der Ausstellung gezeigten Gebäuden vom Expressionismus über das Neue Bauen bis zur gemäßigten Moderne. Ein Ausblick auf die Entwicklung der Architektur nach 1933 offenbart, dass die in der Weimarer Zeit ausgeformte moderne Formensprache fortlebte. Historische und aktuelle Fotos, Modelle, Ausstattungsgegenstände und Filmzeugnisse veranschaulichen bekannte Gebäude von Walter Gropius, Otto Haesler, Erich Mendelsohn, Mies van der Rohe, Bruno und Max Taut. Aber auch Bauten bislang kaum gewürdigter Architekten rücken erstmals in den Fokus der Betrachtung.