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Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte


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Freejazz in der DDR

11.04.2014 - 05.10.2014

Die DDR mit Mauer, Militär und lückenloser Überwachung durch SED, Stasi und Volkspolizei, diese Einheitsgesellschaft mit Einheitspartei, Einheitsgewerkschaft, ihren gleichgeschalteten Medien und den immer gleichen Plattenbauten bot wenig Chance auf Individualität. Ausgerechnet in dieser geschlossenen Gesellschaft, in diesem gleichgeschalteten Land entstand eine Musik, die an Individualität, Egozentrik, Spielfreude, Freiheitsdrang, Fantasie und Kreativität kaum zu überbieten war: der DDR-Freejazz.
Unter den Augen des Überwachungsstaates, mit Wissen des allzeit gut informierten Staatssicherheitsdienstes und des SED-staatlichen Kulturbetriebes wuchs eine in vielen Farben und Schattierungen schillernde Subkultur heran. Das Entstehen dieser Szene konnte nicht vordergründig den Einflüssen des "Klassenfeindes" zugerechnet werden, deshalb zögerte der Machtapparat, die erprobten Werkzeuge seiner Repression auszupacken: Überwachung, Verfolgung, Erpressung, Verlockung, Ausweisung, Einweisung oder Berufsverbot. Stattdessen reagierte der Staat wahlweise mit Unverständnis, Druck und immer wieder auch mit Förderangeboten und Verboten.
In der DDR der 1970er und 1980er Jahre entstand und existierte eine kleine, eng vernetzte, hoch kreative und international gefragte Freejazz-Szene. Diese Szene lebte von begabten Musikern, die genau für diese Musik brannten. Und sie wurde getragen von einem Netzwerk an Unterstützern und vor allem von einem für diese mutigen Ausflüge in neue Klangwelten bereites Publikum, das zu Experimenten ebenso offen war wie die Künstler. Ein Publikum, das den avantgardistischen Improvisationen vielleicht nicht immer folgen konnte, aber – einer gläubigen Gemeinde gleich – verstand: hier geht es um einen Freiraum jenseits der offiziellen Einheitskultur. Tausende waren es in der DDR, die die Jazz- und Kulturklubs regelmäßig bevölkerten, die den Protagonisten an die abgelegensten Orte hinterher reisten und kein Festival verpassten.
Im Zentrum der Ausstellung "Freejazz in der DDR. Weltniveau im Überwachungsstaat" steht, was diese Szene ausmachte: die Kraft, der Enthusiasmus, die Spiel- und Genussfreude und der über allem stehende leidenschaftliche Freiheitsdrang. Die Ausstellung versucht, die Wurzeln dieses kulturellen, künstlerischen, gesellschaftlichen und politischen Phänomens freizulegen. Und sie nimmt die Fährte auf, die erfolgreiche und international angesehene Musiker aus der DDR wie Ernst-Ludwig Petrowsky, Conny Bauer, Helmut Sachse, Ulrich Gumpert, Günter Sommer und viele mehr bis in unsere Zeit gelegt haben. Sie umreißt die eng vernetzte Musikerszene und lässt Musiker, Multiplikatoren, Veranstalter und Fans zu Wort kommen. Veranstaltungsorte wie Berlin, Peitz, Leipzig, Jena, Magdeburg, Dresden und Ilmenau werden dabei eine Rolle spielen.
Gezeigt wird eine Installation aus Film, Musik, Fotos, Plakaten, Plattencovern und Interviews.

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