27.07.2012 - 28.10.2012
Im Jahr 2012 jährt sich der Geburtstag des preußischen Königs Friedrich II. (1712–1786) zum 300. Mal. Das Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte nimmt dieses Jubiläum zum Anlass für eine Sonderausstellung rund um den bis heute lebendigen Mythos, der große Preußenkönig habe die Kartoffel in Preußen eingeführt.
Zahlreiche Legenden ranken sich um die "Kartoffelbefehle" des Königs, viele Geschichten werden seit Generationen überliefert und sind noch immer populär - wie die von absichtlich schlecht bewachten Kartoffelfeldern, um die neugierige Landbevölkerung zum Stehlen der neuartigen Feldfrüchte zu animieren. Und die Verehrer Friedrichs II. lassen es sich bis heute nicht nehmen, sein Grab neben dem Schloss Sanssouci regelmäßig mit Kartoffeln zu schmücken.
Die Ausstellung greift die Legenden und Mythen rund um Friedrich den Großen und die Kartoffel auf und befragt sie nach ihrem tatsächlichen historischen Gehalt. Sie erzählt, wie der große preußische König - genötigt von Missernten und Hungersnöten und beraten von klugen Ökonomen - sich bemühte, die Kartoffel in seinem Land heimisch zu machen und den Anbau dieser neuartigen Feldfrucht zu befördern.
Die Schau verdeutlicht, wie sich mit dem Kartoffelanbau auch die traditionellen Anbaumethoden in der Landwirtschaft veränderten und neue Agrarstrukturen entstanden. Die neue Nahrungsgrundlage stellte aber auch religiöse Vorbehalte in Frage, denn nun stellte sich die Frage: darf eine in der Bibel nicht genannte Pflanze, eine "Heidennahrung" aus Amerika, das von Gott erbetene tägliche Brot ersetzen?
Die Ausstellung stellt die Entwicklungsgeschichte der Kartoffel von der Zier- bis zur landwirtschaftlichen Nutzpflanze vor und verfolgt ihre Einfuhr, Verbreitung und Nutzung im Europa des 16. bis 18. Jahrhunderts. Sie erzählt Alltagsgeschichte, zeigt aber auch, welche grundlegenden wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen der Wandel des mitteleuropäischen Ernährungssystems im 18. und 19. Jahrhundert nach sich zog.
Präsentiert werden zahlreiche Originalexponate aus dem Alltagsleben, landwirtschaftliche Geräte, Küchenutensilien, Pflanzenpräparate, Bilder, Bücher und historische Dokumente, aber auch Filmausschnitte und Hörstationen. Außerdem versprechen Kartoffel-Rezepte des 18. Jahrhunderts aus verschiedenen europäischen Ländern dem Besucher auch ganz praktische kulinarische Anregungen.