27.07.2011 - 28.10.2011
Im Jahr 2012 jährt sich der Geburtstag des preußischen Königs Friedrich II. (1712-1786) zum 300. Mal. Aus diesem Anlass bereitet das Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (HBPG) eine Sonderausstellung vor, die sowohl zum Mythos Friedrich der Große als auch zur Sozialgeschichte Brandenburg-Preußens im 18. Jahrhundert einen Beitrag leisten will.
Zur Erinnerungskultur und zur lebhaften Rezeptionsgeschichte von Friedrich II. gehört auch der immer noch gegenwärtige Mythos, dass er für die Einführung der Kartoffel in Brandenburg gesorgt hätte. Tatsache ist, dass sich Friedrich II. - genötigt von Missernten und Hungersnöten und beraten von klugen Ökonomen - darum bemüht hatte, den Kartoffelanbau in seinen Ländern zu fördern. Dafür wurde es nötig, traditionelle Anbaumethoden zu verändern und neue Strukturen in der Landwirtschaft aufzubauen. Aber auch religiöse Vorbehalte mussten damals überwunden werden, denn es stellte sich die Frage: darf eine in der Bibel nicht genannte Pflanze, eine "Heidennahrung" aus Amerika, das von Gott erbetene tägliche Brot ersetzen?
Die Ausstellung nimmt die Entstehung und Fortschreibung des Mythos′ vom 18. Jahrhundert bis heute in den Blick, stellt die Entwicklungsgeschichte der Kartoffel von der Zier- bis zur landwirtschaftlichen Nutzpflanze vor, verfolgt ihre Einfuhr, Verbreitung und Nutzung im Europa des 16. bis 18. Jahrhunderts und zeigt, wie der Kartoffelanbau in Preußen unter König Friedrich II. entscheidend befördert wurde. Dazu werden Edikte, wichtige ökonomische Berater, die zeitgenössische Hausvater-Literatur und "Ökonomische Katechismen" ebenso vorgestellt wie die Strukturen und Veränderungen in der Landwirtschaft Preußens im 18. Jahrhundert. Außerdem versprechen Kartoffel-Rezepte aus verschiedenen europäischen Ländern des 18. Jahrhunderts dem Besucher ganz praktische kulinarische Anregungen.