24.09.2010 - 02.01.2011
Frauen-Bilder aus Brandenburg-Preußen. Sie eröffnen einen ungewöhnlichen Blick auf ein Land, dessen Name zum Synonym männlich-militärischer Tugenden geworden ist. In der vor allem von Männern ge- und beschriebenen preußischen Geschichte spielen Frauen – mit wenigen Ausnahmen – eine untergeordnete Rolle. Jene Frauen aber, die in der preußisch-brandenburgischen Erinnerung ihren Platz gefunden haben, wurden, wie beispielsweise die Königin Luise, nicht selten zu Idolen verklärt und als Repräsentantinnen epochaler Umschwünge gefeiert.
Ihren historischen Platz erhalten die Frauen auch durch die darstellende Kunst, genauer: die Porträtmalerei. Durch die künstlerische Überformung einer wirklichen Biografie entsteht das weibliche Ideal.
Die Ausstellung vereint erstmals Frauen-Bilder Brandenburg-Preußens aus zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen zu einer Überblicksdarstellung, die es ermöglicht, größere Entwicklungslinien nach zu verfolgen. So fragt die Ausstellung einerseits nach dem Beitrag der Frauen-Bilder zu einer – in ihrem vollen Umfang erst noch abzusteckenden – Bildgeschichte Preußens. Andererseits stellt sie, vom höfischen Porträt des 18. Jahrhunderts bis zum Star-Image der goldenen Zwanziger Jahre reichend, eine umfassende und exemplarische Geschichte des modernen Frauenporträts in seinen unterschiedlichen Bildtypen vor. Die ausgewählten Bildnisse sind von hohem künstlerischen Rang, spielte die künstlerische Qualität doch eine zentrale Rolle beim Aufstieg der Frauen zu „öffentlichen“ Persönlichkeiten.
In der Zusammenschau der Bilder ergeben sich thematisch wie biografisch wiederkehrende Motive. So erscheint über alle Zeiten hinweg neben der Schauspielerin die Dame des Hofes, neben der Künstlermuse die bürgerliche Auftraggeberin. Welche Rolle aber spielten die Bilder im Zusammenhang der Biografien der Dargestellten? Geschichten, die die Porträts zum Leben erwecken, werden erzählt.