12.03.2012 - 17.06.2012
Auf dem Gebiet des heutigen Landes Brandenburg gab es bis in die 1930er-Jahre in mehr als 50 Städten und Dörfern Synagogen als Zentren jüdischen Gemeindelebens.
Die ersten Synagogenbauten in Brandenburg wurden Anfang des 18. Jahrhunderts errichtet; die letzten entstanden im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Einige - wohl elf - Synagogen wurden durch Wegzug der Gläubigen bereits vor 1933 aufgegeben. Doch die überwiegende Zahl der Häuser wurde in der Pogromnacht am 9. November 1938 zerstört oder so beschädigt, dass sie ihrer Funktion beraubt waren und nicht mehr genutzt werden konnten. Dies war der Auftakt zur systematischen Vertreibung und Ermordung der Juden in Deutschland und Europa und zur Zerstörung der Zeugnisse jüdischer Kultur und Religion. Durch Kriegseinwirkung und Umbau oder Abriss nach 1945 verschwanden auch die restlichen Synagogenbauten fast vollständig aus dem Bild der Städte und Dörfer. Heute sind nur noch wenige Fragmente im Land Brandenburg zu finden.
Anlass der Ausstellung ist das 200-jährige Jubiläum des preußischen Emanzipationsedikts vom 11. März 1812, mit dem alle Juden in Preußen als Staatsbürger anerkannt wurden.
Die Ausstellung macht mit aktuellen Fotografien die einstigen Standorte der Synagogen in Brandenburg als "wiedergefundene Orte" wieder sichtbar machen. Historische Bilder, Bauzeichnungen, Judaica sowie Texte, Zeitzeugenberichte und Erinnerungsstücke ergänzen die Fotografien. Sie geben ein Bild von den Bauten und ihrer Ausstattung wie auch vom Leben der jüdischen Gemeinden. Dabei wird deutlich, dass die Architektur der Synagogen einerseits auf den konfessionellen Ritus ausgerichtet war, andererseits aber auch von den sozialen Bedingungen und Abhängigkeiten der Gemeinde beeinflusst wurde. Deshalb gab es ganz unterschiedliche gottesdienstliche Versammlungsorte - von großen, repräsentativen Synagogen in unterschiedlichen Baustilen über einfache, kleine Bethäuser bis hin zu einzelnen Beträumen in Wohnhäusern.