Haus der Photographie - Deichtorhallen, Foto: Foto: Conny Hilker
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Haus der Photographie - Deichtorhallen - Aktuelle Kunst

Foto: Haus der Photographie - Deichtorhallen
Foto: Haus der Photographie - Deichtorhallen
Haus der Photographie - Deichtorhallen, Foto: Foto: Conny Hilker
Haus der Photographie - Deichtorhallen, Foto: Foto: Conny Hilker

Deichtorstr. 1-2
20095 Hamburg
Tel.: 040 321030
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 11.00-18.00 Uhr

Junge deutsche Fotografie

21.01.2011 - 27.02.2011
Von der Geburtsstunde an, im Jahr 2004, begleitet das Haus der Photographie in den Deichtorhallen das Projekt "gute aussichten - junge deutsche fotografie". Mittlerweile hat sich das Projekt zu Deutschlands bedeutendstem Wettbewerb für Absolventen im Bereich Fotografie entwickelt. Die acht Preisträger 2010/2011 wurden aus 96 Portfolios von 38 Hochschulen von einer 7-köpfigen Fachjury ausgewählt, der dieses Jahr u.a. Thomas Ruff angehörte. Die Gewinner kommen von den Hochschulen aus Braunschweig, Bremen, Ostkreuz Berlin, BTK, Berlin, Bielefeld und Kassel. Die Bandbreite der insgesamt 146 Motive/Bilder ist groß. Was sie jedoch verbindet ist der konzeptuelle Gedanke der Bildfindung, ob in der Inszenierung, durch Manipulation bei der Entwicklung oder der Auswahl des Motivs. So versammelt Jan Paul Evers unter dem Titel »Modernismus fängt zu Hause an« faszinierende Einzelstücke, die in Handarbeit in seiner Dunkelkammer entstehen, Samuel Hennes arrangiert Alltagsgegenstände zu augenzwinkernden Objekten während Katrin Kamrau die Fotografie selbst aus verschiedenen Blickwinkeln untersucht. André Hemstedt & Tine Reimer haben mit Modell und Holzblock Bilder »über das Handeln und die Wahrnehmung des Menschen in einem Gleichgewichtssystem« entwickelt während Stephan Tillmans sich in seinen Leuchtpunktordnungen mit dem Bildgegenstand selbst auseinandersetzt. Persönlich sind die Arbeiten von Rebecca Sampson die, ehemals selbst betroffen, Menschen mit Essstörungen vor ihre Kamera holt und die Fotoserie von Helena Schätzle, die den Spuren ihres Großvaters, der 1946 aus russischer Gefangenschaft floh, folgte.

Gute Aussichten - Junge Deutsche Fotografie 2011/2012

26.04.2012 - 03.06.2012
»gute aussichten 2011/2012« bietet auch in diesem Jahr eine einzigartige und stilistisch breit gefächerte Zusammenschau dessen, was in den letzten 12 Monaten an junger Fotografie in Deutschland entstanden ist. Die einzelnen Bildserien von Deutschlands bedeutendstem Wettbewerb für Absolventen im Bereich Fotografie werden im Haus der Photographie der Deichtorhallen Hamburg zu erstmalig zu sehen sein. Sie zeichnen sich durch sehr unterschiedliche ästhestische, formale und konzeptionelle Ansätze aus und gewähren einen Einblick in jene vielfältigen fotografischen Themen, mit denen sich junge Künstler heute auseinandersetzen. Die Jury für »gute aussichten - junge deutsche fotografie 2011/2012«, in diesem Jahr mit acht Juror/inn/en besetzt, hat aus 95 Einreichungen von 36 Institutionen die folgenden sieben Preisträger/innen und ihre Arbeiten, wie immer nach ABC geordnet, ausgewählt: Sebastian Lang beleuchtet in seiner seriell angelegten Arbeit Behaviour Scan in dem von der Gesellschaft für Konsumforschung als bundesdeutsche Norm eingestuften Dorf Haßloch in der Pfalz den vermeintlichen deutschen Durchschnitt und offenbart dabei verblüffende Details, die den gehegten Wunsch nach dem repräsentativen - und somit berechenbaren - Querschnitt der Gesellschaft ab absurdum führen. Sicherlich keiner Schnitte abgeneigt, war Christian Karl Gerhartsreiter, der 30 Jahre lang u.a. als Clark Rockefeller in den USA ein äußerst überdurchschnittliches Leben führte, bis er im Jahr 2008 vom FBI als Hochstapler entlarvt wurde. Sara-Lena Maierhofer folgt in ihrem Zyklus, Dear Clark seinen Spuren und erzählt in 67 Bildern die Geschichte seines Lebens, das alles andere, nur nicht durchschnittlich war. Zugleich wagt sie eine phänomenologische Betrachtung der Gestalt des Hochstaplers, die zu kleinen Teilen in jedem von uns schlummert. Kurzerhand durchschnitten hat Johannes Post in Inform, was er und wir so am Leib tragen: Unsere Kleidung - die Uniform. 36 Bild-Querschnitte angeordnet in zwei großformatigen Tableaus mit je 18 Abbildungen zeigen unsere »zweite Haut«, wie wir sie noch nie gesehen haben - fotografisch-surreale, modische Schnittmuster einer ganz und gar neuen Art. Den beiden großen zerstörerischen Ereignissen in der Stadt Dresden - der Luftangriffe durch die Alliierten vom 13. bis 15. Februar 1945 und der Jahrhundertflut vom August 2002 - ist Luise Schröder in Arbeit am Mythos auf den Grund gegangen. Künstlerische Antworten auf die Fragen, wie die Wahrnehmung von Geschichte entsteht, wie Erinnerungen konserviert werden und wo die Schnittstellen von Wahrheit und Mythos liegen könnten, erarbeitet Luise Schröder in sieben Archiv-Prints, einem Video und einer Zeitung, wobei auch sie sich einer besonderen Schnitttechnik bedient. Ganz dem Zufall verschrieben hat sich Miriam Schwedt in ihrer fünfteiligen, aus 20 Einzelmotiven bestehenden Arbeit ohne Titel. Die Schnittmenge ist dabei nicht nur die Verfremdung der Wirklichkeit, sondern auch jene aus dem speziellen Herstellungsverfahren ihrer Abzüge resultierende Bildpoesi. Um Abschnitte, Zuschnitte und irgendwann den Aufschnitt ganz anderer Art geht es Julia Unkel in ihrer Arbeit Im Angesicht. Sie hat Schlachthöfe und Schlachtereien besucht und dokumentiert auf beinahe erschreckend klinisch-saubere Weise in elf Fotografien und einem Buch das blutige Geschäft der Fleischindustrie ohne jeglichen sichtbaren Kommentar. Auf die Suche nach Schnittflächen bzw. Flächenschnitten hat sich Franziska Zacharias in ihrer Serie le noir familier begeben. Mit Hilfe eines selbst gebauten Modells und der Fotografie erschafft sie fünf großformatige Bildräume, die sowohl als Raum wie auch als abstraktes Bild gelesen werden können. Summa summarum: »gute aussichten - junge deutsche fotografie 2011/2012« präsentiert 166 einzelne Motive, 128 Bilder, 3 Bücher, 3 Leuchtkästen, 1 Video, 1 Zeitung und 1 Objekt (Hochstapler-Toast).

Gute Aussichten - Junge deutsche Fotografie 2012/2013

26.01.2013 - 03.03.2013

»gute aussichten 2012/2013« bietet auch in diesem Jahr eine einzigartige und stilistisch breit gefächerte Zusammenschau dessen, was in den letzten zwölf Monaten an junger Fotografie in Deutschland entstanden ist. Die einzelnen Bildserien von Deutschlands bedeutendstem Wettbewerb für Absolventen im Bereich Fotografie werden im Haus der Photographie der Deichtorhallen Hamburg als Abschluss der Tournee vom 23. Januar bis 3. März 2013 zu sehen sein. Sie zeichnen sich durch sehr unterschiedliche ästhestische, formale und konzeptionelle Ansätze aus und gewähren einen Einblick in jene vielfältigen fotografischen Themen, mit denen sich junge Künstler heute auseinandersetzen.
Mit einer Rekordbeteiligung von diesmal 108 Teilnehmern hat sich »gute aussichten« mittlerweile zu einem der wichtigsten Nachwuchspreise für zeitgenössische Fotokunst etabliert. Das erfolgreiche Projekt bietet herausragenden Absolventen des Fotografiestudiums einen Rahmen, um ihre Arbeiten einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen. Die Auswahl deutscher NachwuchsfotografInnen eröffnet einen Blick auf aktuelle Entwicklungen und neue Tendenzen, die bis zu installativen Formen reichen.
An der Jurysitzung für in Hamburg nahmen in diesem Jahr teil: die ehemalige Leiterin der Kunstsammlung der DZ Bank, Luminita Sabau (Frankfurt/M.), Josefine Raab (Neustadt/Weinstrasse), Kunstwissenschaftlerin und Gründerin von »gute aussichten«, Dr. Ludger Derenthal, Leiter des Museums für Fotografie (Berlin), Mario Lombardo, Art Director, Bureau Lombardo (Berlin), der Fotograf und Künstler Thomas Struth (Berlin/Düsseldorf) sowie Ingo Taubhorn, Kurator am Haus der Photographie, Deichtorhallen (Hamburg).
Die PreisträgerInnen:
Henning Bode // Die Kinder des King Cotton // Fachhochschule Hannover
King Cotton steht als Synonym für die vom Baumwollanbau geprägten Südstaaten Amerikas vor dem Bürgerkrieg (1861-1865). Viele der knapp drei Millionen Einwohner des Bundesstaates Mississippi leben heute  auf der untersten Stufe der sozialen Leiter im Hinblick auf Bildung, Einkommen oder Gesundheitsversorgung. Henning Bode hat das nach wie vor ländlich geprägte Delta des Mississippi mehrere Wochen bereist, um den Menschen dort zu begegnen und etwas über ihr Leben, ihre Kultur und ihr Wesen zu erfahren. Das Kondensat seiner eindringlichen Aufnahmen ist ein Mix aus Stolz und Humor, aus Rhythmus und Lebensfreude, aus Armut und Perspektivlosigkeit, aus Überlebenswillen und Gastfreundschaft umhaucht von den Melodien des Delta Blues.
Susann Dietrich // Das Singen der Perlmutt-Zirpe // Hochschule für Bildende Künste Braunschweig
Sammeln, aufbewahren, erinnern, transformieren, präsentieren sind die theoretischen Eckpfeiler in Susann Dietrichs künstlerischem Wirken. Rasch entsteht der Eindruck eines nicht abreissenden Stroms, der über Jahre hinweg Materialien unterschiedlichster Form und Provenienz aufnimmt und mit sich trägt, um sie irgendwann in umgebildeter Form wieder zutage treten zu lassen. Was Susann Dietrich findet, durchwandert mit ihr und durch sie einen Verwandlungsprozess, bei dem Begriffe wie "Auflösung des Motivs, Verdichtung von Strukturen, lichte Farbigkeit, Transparenz, Bewegung, Verschiebung, Wiederholung und Überlagerung" (zit. nach: Susann Dietrich) eine wichtige Rolle spielen. Dabei entstehen Fotografien, Objekte, Zeichnungen oder Radierungen, in denen die Fundstücke in verdichteter, verwandelter Form ein neues, von einer sehr eigenen Poesie durchdrungenes Leben beginnen.
Saskia Groneberg // Büropflanze // Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
Ob gepflegt und gehegt oder struppig und sich selbst überlassen, in jedem Fall ist die Büropflanze der anarchistische Gegenpol zu einer Arbeitswelt, die uns ihren eigenen Rhythmus und ihre eigenen Regeln aufzwingt. Kein Chef der Welt wird es wohl wagen, gegen die „persönliche“ Grün-Ausstattung von Räumen und Tischen seiner Angestellten vorzugehen, denn dieses wäre ein Sakrileg. Manifestiert sich in der Büropflanze doch gleich Zweierlei: erstens offenbart sich in ihr etwas über das Wesen dessen, der sich um sie kümmert und ist zweitens neben der Kaffeetasse und vielleicht dem Bild von Kind und Gatte die einzige individuelle Bastion in einer funktional gestalteten Umgebung. Die Topfpflanze als Inkarnation der Freiheit. Als Synonym jener Welt, die mit dem Betreten des Büros gleichermassen mit der Garderobe bis zum Abend an den Ständer gehängt wird.
Svetlana Mychkine // Zuckerblau // Fachhochschule Dortmund
Waisenhäuser sind vermutlich nirgendwo auf der Welt besonders freundliche Orte. Aufbewahrungsstätten dieser Art verströmen zumeist einen traurigen Mix aus Funktionalität, zwanghafter Ordnung, (notwendiger) Disziplin und einem täglichen Regelwerk, das an der Schnittstelle zwischen staatlicher Einrichtung und Fürsorgepflicht sowie den Bedürfnissen des Individuums entlang errichtet wird. Swetlana Mychkine hat verschiedene Waisenhäuser in Russland aufgesucht. Ihre Serie "Zuckerblau" gewährt Einblicke in eine Lebenswelt, die nach wie vor vom Geist des ehemaligen real existierenden Sozialismus der UdSSR durchdrungen ist. In der Gestaltung des Lebensraumes schlug sich die sozialistisch-kommunistische Weltanschauung in einer strikt funktional ausgerichteten, schnörkellosen Architektur nieder. So blicken wir in Schlaf- oder Speisesäle, in denen die Ausstattung nicht die geringste persönliche Spur aufweist. Studien zufolge leiden Waisenkinder, die in einem kollektivistisch geprägten Umfeld aufwachsen, besonders unter Einsamkeit und Isolation. Der Blick in die Gesichter der Kinder spricht Bände...
Nicolai Rapp // Dead White Men's Clothes // Fachhochschule Bielefeld
Sechs prall gefüllte Ballen auf weissem Grund: Nicolai Rapps Bildstrategie erinnert auf den ersten Blick an eine zeitgenössische Liaison zwischen minimalistischer Skulptur und konzeptueller Fotografie. Ausgangspunkt der Serie ist das "Verhüllen", so die Worte des Fotografen. Das Verhüllte erregt stets unsere (voyeuristische) Neugier, gibt es doch seinen Kern nicht willenlos preis. Während wir das Sichtbare zu (er)kennen glauben und unser Blick oft achtlos darüber hinweg gleitet, bleibt er unwillkürlich an jenem hängen, das sich der Wahrnehmung in einem anderen Gewand als dem Offensichtlichen präsentiert. So vermögen wir in den zusammengeschnürten Ballen auf den zweiten oder dritten Blick Bekanntes zu identifizieren, der Kontext jedoch bleibt im Ungewissen. Als entfernte Lesehilfe mag das grosse Banner dienen, das ein mit textilen Bahnen abgehängtes Gebäude zeigt – die könnten eine mögliche Zweit- oder Drittverwertung jener Textilien sein, die in Ballen gepresst von Europa aus den Weg nach Afrika finden.
Fabian Rook // Desktop Evidence // Muthesius Kunsthochschule Kiel
Fabian Rook zeigt drei unterschiedliche Bildserien – seine "Reise" führte ihn nach Mexiko und Japan und endet in einer dritten, fiktiven Dokumentation in den Krisengebieten des Nahen Ostens. Erst bei näherer Betrachtung wird deutlich, dass es sich nicht um Abbildungen handelt, die der Kamera des Fotografen während einer wirklichen Reise entsprungen sind. Fabian Rook hat vielmehr die Bildwelt von Google Streetview unter die Lupe genommen und von den Orten seiner Wahl Screenshots angefertigt. Durch entsprechende Bearbeitung und Zusammenstellung lässt er eine Ästhetik entstehen, die an spezifische  Bildstrategien von amerikanischen Fotografen wie Joel Sternfed und Stephen Shore anknüpft. Indem er dabei auf die automatisiert hergestellten Landschaftsaufnahmen von Google Streetview zurückgreift, also selbst weder als Bildautor noch als unmittelbarer Augenzeuge in Erscheinung tritt, thematisiert Rook die Bedeutung von Autor- und Zeugenschaft fotografischer Bilder.
Jakob Weber // In Gegenwart // HAWK Hildesheim
Wo waren Sie gerade als in New York die Türme des Worldtrade Centers zusammenbrachen? Auf diesen, zunächst einfach erscheinenden Nenner liesse sich die Werkreihe "In Gegenwart" von Jakob Weber herunterbrechen. Was die Angelegenheit deutlich komplizierter macht, ist die Frage nach der Wahrnehmung und der mehrfachen Überlagerung verschiedener Realitätsebenen. Während einerseits das individuelle Erleben in erster Line geprägt ist, durch das, was wir unmittelbar am eigenen Leib erfahren, werden wir andererseits umspült von Nachrichten jeder Art, die auf diversen medialen Kanälen unablässig in unser tägliches Leben sickern. Welche Nachricht hat welche Bedeutung für welches Individuum in welchem Kontext und welche mittelbare oder unmittelbare Auswirkung bedeutet dies auf mein persönliches Leben – so lautet die wesentlich komplexere Fragestellung, die hinter Jakob Webers Arbeit aufscheint.

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