23.09.2011 - 05.02.2012
WUNDER ist ein Begriff, der die Grenzen sprengt. Die Ausstellung macht sich sein explosives Potenzial zunutze und begibt sich auf die Spur des Wunders über die Zeiten und Disziplinen hinweg. Werke der Gegenwartskunst umkreisend, entfaltet sie ihre Argumente, indem sie Exponate aus allen Dingwelten versammelt und sich wechselseitig kommentieren lässt: Eine technische Innovation steht neben einem Kunstwerk, das sich mit der abendländischen Faszination für die Technik auseinandersetzt; eine christliche Darstellung der Vera Icon wird flankiert von einer Videoarbeit, die jede Idee eines Authentischen hinter sich lässt; der Visualisierung subatomarer Teilchen durch eine Nebelkammer steht die Sichtbarmachung von Gefühlen durch eine Kunstinstallation zur Seite.
Mit mehr als 50 künstlerischen Positionen und ebenso vielen Exponaten aus Religion, Wissenschaft und Alltag setzt sich die Ausstellung mit dem Wunder ästhetisch wie intellektuell auseinander. Denn das Wunder kann immer beides sein: eine körperlich-räumliche Erfahrung oder die blitzartige Einsicht in einen bis dahin unbekannten Zusammenhang. Indem die Ausstellung die einzigartige Verbindung wissenschaftlich-technischer und religiöser Wunder im Abendland mit den Sichtweisen anderer Kulturen in Beziehung setzt, stellt sie unsere fragile Fähigkeit zur Sinngebung zur Diskussion.