Foto: Museum Haus Konstruktiv (Peter Baracchi)
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Haus Konstruktiv im ewz-Unterwerk Selnau

Foto: Museum Haus Konstruktiv (Stefan Altenburger)
Foto: Museum Haus Konstruktiv (Stefan Altenburger)
Foto: Museum Haus Konstruktiv (Peter Baracchi)
Foto: Museum Haus Konstruktiv (Peter Baracchi)

Selnaustrasse 25
8001 Zürich
Tel.: 044 217 70 80
Homepage

Öffnungszeiten:

Di,Do-So 11.00-17.00 Uhr
Mi 11.00-20.00 Uhr

Ulla von Brandenburg: Manchmal Ja, manchmal Nein

25.02.2016 - 08.05.2016

Mit dem Titel «Manchmal Ja, manchmal Nein» bezieht sich Ulla von Brandenburg auf Anton Tschechows Komödie «Platonow» (1880), deren Titelfigur, ein Lehrer, die Ideen- und Prinzipienlosigkeit der Gesellschaft, in der er sich selbst gefangen fühlt, zur Sprache bringt. Gesellschaftskritik und der Wunsch, das Leben zu verändern, bilden auch das Movens vieler Kunstbewegungen der Moderne. Ulla von Brandenburg schlägt eine Brücke zu Tschechows Rückführung des Weltgeschehens auf die Prinzipien Ablehnung und Akzeptanz – also «manchmal Ja, manchmal Nein».
Eine für das Museum Haus Konstruktiv geschaffene Installation aus verschiedenfarbigen Vorhängen bildet den Auftakt zur Ausstellung. Wie im Theater markieren Vorhänge über einem Bretterboden einen Übergang zwischen realer Welt und Bühne, wo Spiel und Fiktion vorherrschen und Menschen zu Akteuren werden. Einzelne Objekte im Raum können sowohl als Requisiten, wie auch als Gestaltungselemente einer den Raum füllenden Malerei gelesen werden, deren Schattenwürfe eine verlässliche Differenzierung von Wirklichkeit und Schein erschweren.
Auch die Filme der Künstlerin werden ortsspezifisch, das heisst auf die Gegebenheiten der Architektur bezugnehmend, als Rauminstallation präsentiert. Sie greifen vielfach soziokulturelle Themen aus unterschiedlichen Epochen auf und zeigen fragmentarisch Rituale und Symbole, die in die Gegenwart überliefert wurden. Ulla von Brandenburgs Filme sind ausschliesslich in Schwarz-Weiss gedreht und entziehen sich bewusst einer unmittelbaren zeitlichen Zuordnung. Für die meist gesungenen Filmtexte verwendet die Künstlerin die von den Surrealisten angewandte Methode der «écriture automatique», die André Breton als «Denk-Diktat ohne jede Kontrolle der Vernunft» beschrieben hat. In «Shadowplay» (2012) ist ein Schattenspiel in Lebensgrösse zu sehen, mit Schauspielern, die – wie im realen Leben – vor der Aufführung ihre Kostüme anlegen und Perücken aufsetzen. Sie hängen ihre Kleider auf Bügel, die an Schnüren nach oben gezogen werden, und spielen mit Scherenschnitt-Figuren ihrer selbst. Sie beklagen sich über ihr Leben als Schauspieler – mit Sätzen wie «Verbeugen bis zum Knie. Ich mocht’ es nie» oder «Diese Rolle bis zum Ende». In ihren Anspielungen verschwimmen Rolle und reale Person, womit sich die Illusion selbst entlarvt – als gleichzeitiges Ja und Nein einer real-fiktiven Existenz.
Die Einzelschau der Künstlerin, die parallel zur Ausstellung von Sadie Murdoch und zur historisch angelegten Präsentation «DADA anders» stattfindet, erstreckt sich über zwei Stockwerke und zeigt neben Arbeiten der letzten Jahre auch speziell für die Ausstellung realisierte Inszenierungen.

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