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Heimatmuseum der Samtgemeinde Bevern

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Schloß
37639 Bevern
Tel.: 05531 99 40 0
Homepage

Öffnungszeiten:

Apr-Okt:
Sa,So 10.00-12.00 u. 14.00-16.00 Uhr

Das silberne Pferd

27.03.2010 - 24.10.2010
Erstmals in Europa zeigt das Weserrenaissance Schloss Bevern unbekannte Schätze aus der Frühzeit archäologischer Forschung zwischen Schwarzem Meer und Kaukasus. Ende des 19. Jahrhunderts zog es Ingenieure, Geologen, Naturforscher aber auch Ärzte, die das Abenteuer suchten, in den weitgehend für sie unbekannten Süden Russlands. Den Zaren fehlte es hier an Fachleuten für den mit großen Investitionen betriebenen Bau von Eisenbahnlinien, zur Errichtung neuer Fabriken und der Modernisierung des Bergbaus. Eine Berührung mit den unübersehbaren Spuren der Vergangenheit blieb dabei nicht aus und so mancher kehrte mit einem archäologischen Fund als Souvenir von seiner Reise zurück. Es entstanden ganze Privatsammlungen, die bald darauf neben den russischen auch die polnischen und deutschen Gelehrten dazu veranlassten, den versunkenen Kulturen in diesem weitgehend noch unerforschten Land erste Geheimnisse zu entlocken. Auf uns heute verschlungen erscheinenden Routen legten die Archäologen lange Reisewege durch viele Länder per Bahn, auf dem Schiff und mit dem Pferdewagen zurück, um in die Weiten der Südrussischen Steppe zu gelangen, wo einst die Skythen, Sarmaten und Hunnen lebten. Sie forschten am Rande der Schwarzmeerküsten, wo die Steppenvölker in Kontakt mit den Hochkulturen der Griechen und Römer kamen, und sie gruben in den Kaukasus-gebieten, wo sich völlig andersartige, eigenständige Kulturräume gebildet hatten. Unter den Tataren hießen sie nur die „Totengräber“, aber was die Archäologen in der Fremde entdeckten, was sie dabei erlebten und was sie in ihre Tagebücher geschrieben haben, ist der wahre Schatz, ist die Geschichte hinter der Geschichte. Die Exponate dieser Ausstellung, nicht nur das Gold und das Silber, die Waffen und der Schmuck sondern auch die Dinge des täglichen Lebens, die größtenteils noch nie präsentiert worden sind, liefern ein Abbild der waghalsigen und schweißtreibenden Forschungsexpeditionen. Ein großer Bronzekessel mit Tierapplikation aus der Ostukraine, Zierstücke mit Tierdarstellung aus Bronze vom Pferdezaumzeug von der Taman-Halbinsel. Perlenketten aus Karneol, von Koban aus Nordossetien, silber-vergoldete Fibeln aus Kertsch, Krim oder zwei vogelförmige Anhänger aus Bronze von Saglik im Kaukasus sind nur einige Beispiele von mehreren hundert Exponaten aus dem 2. Jahrtausend vor bis in das 6. Jahrhundert nach Chr. Ein weiteres absolutes Highlight stellt das reich mit Gold ausgestattete Prinzessinnen-Grab aus Ryzanovka in der Ukraine dar. Durch die internationalen Ausstellungen DIE BALTEN (1988), SCHÄTZE DER OSTGOTEN (1995) und DIE VANDALEN (2003) ist das Kulturzentrum Weserrenaissance Schloss Bevern weit über die Grenzen des Landes bekannt geworden. Mit der neuen Sonderausstellung soll ein weiteres Kapitel europäischer Vor- und Frühgeschichte aufgeschlagen werden, wobei dieses Mal die Geschichte der Forschung von teils einmaligen und herausragenden Exponaten umrahmt wird.

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