Mit einem modernen Ansatz zeigt „Jüdisches in Bamberg" Spuren auf, die seit dem Mittelalter die in Franken lebenden Juden hinterlassen haben. Anhand historischer Quellen, Zeitzeugenberichten und zahlreicher Kunst- und Alltagsgegenstände berichtet die Ausstellung von der wechselvollen Geschichte, dem Ende und Neubeginn jüdischen Lebens in Bamberg.
Das über die Jahrhunderte hinweg konfliktreiche Zusammenleben mit der christlichen Mehrheit, Vertreibung und Pogrome sowie der tiefe Einschnitt durch den Nationalsozialismus führten dazu, dass die materielle und geistige Kultur der Bamberger Juden nur fragmentarisch überliefert ist. Die Ausstellung versucht die erhaltenen Spuren sichtbar zu machen und ihre Verknüpfungen in der Geschichte darzustellen.
Wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Archäologie und Geschichtsforschung wurden für die Präsentation anschaulich aufbereitet und einem breiten Publikum zugänglich gemacht. Exponate aus allen Lebensbereichen geben einen Einblick in das gesellschaftliche und persönliche Leben der jüdischen Minderheit.
Teil der Ausstellung ist das Schicksal des jüdischen Mädchens Erika Löbl, deren wiederentdecktes Tagebuch 2016 unter dem Titel Von Bamberg nach Quito. Das Tagebuch der Erika Löbl, vom Stadtarchiv Bamberg und den Museen der Stadt Bamberg als Transkription veröffentlicht wurde. Sie berichtet darin unmittelbar über Ereignisse, die für sie, 1924 in Bamberg geboren, Ende der 1930er Jahre wichtig waren.
Erika Löbls Tagebuch ist ein weiteres Dokument der Ausgrenzung aus der Gesellschaft, aber auch des einschneidenden Verlustes der vertrauten Umgebung. Anhand ihrer persönlichen Schilderungen wird Geschichte hautnah erlebbar und bietet einen Ausgangspunkt für eine vielfältige Auseinandersetzung mit Nationalsozialismus, Antisemitismus, Rassismus, Religion und dem Thema Flucht und Asyl aus unterschiedlichen Perspektiven.