26.06.2010 - 24.10.2010
Das bremische Bremerhaven nahm unter den norddeutschen Städten in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht eine Sonderstellung ein. Obwohl 1827 mitten im Königreich Hannover als Hafen von Bremen gegründet, sah sich Bremerhaven in der Selbstwahrnehmung eher als Vorort von New York denn als Schwesterstadt von Bremen. Bevor Bremerhaven einen Eisenbahnanschluss nach Bremen hatte, gab es bereits eine regelmäßige transatlantische Verbindung nach New York.
In den Jahrzehnten vor und nach 1900 erlebte Bremerhaven als Hafenstadt seine Blütezeit. Die Häfen gehörten als Landeshäfen Bremerhaven und Bremen gemeinsam, bescherten also auch Bremerhaven hohe Einnahmen. Dennoch hatte Bremerhaven weder ein Rathaus noch einen eigenen Friedhof. Die Entwicklung des sozialen und kulturellen Lebens war weitgehend privaten Ursprungs.
Die Ausstellung geht der Frage nach, worauf sich der Bremerhavener Sonderweg gründete. Aufschluss geben vor allem einzigartige historische Fotografien, die im Mittelpunkt der Ausstellung stehen. Sie erzählen von den Besonderheiten, aber auch vom Alltag im bremischen Bremerhaven.
Erstmals bietet eine Ausstellung die Möglichkeit, dem längst vergangenen Leben und Arbeiten in der Hafenstadt in seinen vielfältigen Facetten und spezifischen Ausprägungen intensiv zu begegnen. Der Blick auf die transatlantische Ausrichtung des bremischen Bremerhaven in der Zeit vor und nach 1900 liefert nicht nur faszinierende Einblicke in die Geschichte der Hafenstadt, sondern auch wichtige Aufschlüsse über die Ursachen späterer Strukturprobleme.