Bevor es Film und Fernsehen gab, spielte das Theater eine zentrale Rolle im Kulturleben der Städte. Besucht wurde es vorwiegend vom Bürgertum, das den Theaterbesuch neben der Unterhaltung als Bühne für die gesellschaftliche Repräsentation und Kommunikation nutzte. In der Zeit um 1900 war ein eigenes Theater wichtiger Bestandteil der kulturellen Identität und des öffentlichen Selbstverständnisses deutscher Groß- und Kleinstädte. In Bremerhaven entstand das neue Gebäude des Stadttheaters 1911 als Nachfolger des „Volksgartentheaters“ in prominenter Lage unmittelbar am Marktplatz.
Anlässlich des 100jährigen Jubiläums des Stadttheaters Bremerhaven zeigt die Kabinettausstellung anhand von Kleidungsstücken, Accessoires, Dokumenten und Fotos, was zu einem Besuch des Theaters in den letzten hundert Jahren dazugehörte. Der zeitliche Schwerpunkt liegt dabei auf den 1920er und 1930er Jahren. Ein Herrenanzug und ein elegantes Kleid sind ebenso Teil der Ausstellung wie Onduliereisen, Rasiermesser, Operngläser und Programmhefte. Auch wertvoller Schmuck aus ungewöhnlichen Materialien, Sehhilfen sowie Schuhwerk aus verschiedenen Jahrzehnten bringen den Museumsbesucherinnen und -besuchern die Welt des Theaters und seiner bürgerlichen Besucher/innen näher.