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Historisches Museum Hannover


Pferdestraße 6
30159 Hannover
Tel.: 0511 168 430 52
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Öffnungszeiten:

Di 10.00-19.00 Uhr
Mi-Fr 10.00-17.00 Uhr
Sa, So 10.00-18.00 Uhr

Eine Kutsche und zwei Königreiche

17.05.2014 - 05.10.2014

Im Oktober 1814 traf in der Residenzstadt des gerade zum Königreich erhobenen Landes Hannover der repräsentative Wagen des Thronfolgers Georg ein. Die vergoldete und reich verzierte Kutsche war von London nach Hannover transportiert worden, weil der Besuch eines Vertreters des Adelsgeschlechts der Welfen, das Großbritannien und Hannover in Personalunion regierte, vorbereitet wurde. 1821 reiste der zuvor in London zum König Großbritanniens gekrönte Georg IV. in seine deutsche Residenzstadt. Dort ließ er sich in der goldenen Kutsche von der hannoverschen Bevölkerung bejubeln.
Der 1783 in London für den britischen Thronfolger gebaute Staatswagen Nr. 1 veranschaulicht die einzig über die Person des Herrschers geschlossene Verbindung der Weltmacht Großbritannien und des Mittelstaates Hannover. Er ist Symbol für eine Zeit, in der Monarchien die europäische Staatenwelt bestimmten und durch die Französische Revolution 1789 hervorgerufenen Umbrüche wegweisende machtpolitische Entscheidungen herbeiführten. Der im Zentrum der Ausstellung stehende Wagen wird mit seinen technischen, kunsthistorischen und politischen Facetten eingehend vorgestellt.
Sein erster Besitzer, der Prince of Wales und spätere König Georg IV., ist als Mittler zwischen Kontinent und Insel ein weiterer zentraler Bezugspunkt der Ausstellung. Georg war der schillerndste und skandalträchtigste Vertreter der „Hanoverians, der aus Hannover stammenden Staatsoberhäupter auf dem britischen Thron. Seine Persönlichkeit zeigt sich in zahlreichen, oft widersprüchlichen Facetten. Die Ausstellung erstellt ein Porträt Georgs, dessen privates und politisches Leben als Thronfolger, Prinzregent und König von der Öffentlichkeit aufmerksam beobachtet wurde. Die Hannoveraner sahen König Georg IV. mit Wohlwollen, da er 1821 als erster Landesvater nach 66 Jahren wieder sein deutsches Herrschaftsgebiet besuchte. Die Bedeutung dieses Besuches zeigte sich in den aufwändigen Vorbereitungen für den feierlichen Einzug des „Langersehnten“, die Renovierung der Schlösser in Hannover und Herrenhausen sowie im umfangreiche Festprogramm mit ausgiebigen Huldigungen. Der Besuch war ein glanzvolles Zeichen für die Restauration der alten politischen Ordnung.
Die um den Staatswagen und die Person Georgs IV. gruppierte Ausstellung wirft Schlaglichter auf die politische, kulturelle und wirtschaftliche Situation im Kurfürstentum/Königreich Hannover. In einer Landschaft aus Themeninseln werden die Reisekultur um 1800, die dominierende Agrarwirtschaft, Importe aus der fernen Metropole London, Orientierungen an Stilelementen der antiken Kultur, bauliche Veränderungen in der Residenzstadt Hannover sowie die mit den Kriegen in der Folge der französischen Revolution und des Aufstiegs Napoleons einhergehenden Zäsuren vorgestellt. Herausragende Objekte mit großer historischer Bedeutung, darunter Gemälde aus der Royal Collection und der National Porträt Gallery London, stehen in der Ausstellung neben unscheinbaren, aber aussagekräftigen Sammlungsstücken. Auf diese Weise fügen sich „große Geschichte“ und „Alltagskultur“ zu einem eindrucksvollen Zeitbild zusammen. Die Ausstellung lädt dazu ein, die Spuren der bewegten und für viele Zeitgenossen leidvollen Jahre von 1783 bis 1830 zu entdecken.

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