Trotz der rund 100 000 Schiffe, die in just diesem Moment mit so ziemlich allem, was wir zum Leben brauchen, unterwegs sind und trotz der rund 1.5 Millionen Hafenarbeiter, die hier wie dort den globalen Umschlag gewährleisten, ist dieser ebenso träge wie unabdingbare Handel eine im Wesentlichen unbekannte Größe – oder sind die Weltmeere, mit den Worten des Künstlers, ein „vergessener Raum“.
Mit dem Dockers‘ Museum [Museum der Dockarbeiter], das ab dem 9. Dezember 2014 ins Johann Jacobs Museum Einzug hält, trägt Sekula diesem vergessenen Raum Rechnung. Das Dockers‘ Museum ist eine Ansammlung von Treibgut: von Bildern, Dingen und Gedanken. Unter den Exponaten findet sich eine Kollektion von bunten Billigflaggen, in deren Zeichen Containerschiffe und Tanker zu nahezu rechtsfreien Räumen mutieren, aber auch Plastikfigürchen von Hafenarbeitern, die in Kalifornien designt und in China produziert werden. Gerahmt wird dieses Dinguniversum von der Foto- und Textserie Ship of Fools, mit der Sekula in Anlehnung an Sebastian Brants 1494 in Basel erschienener Kirchensatire „Das Narrenschiff“ der MV Global Mariner ein Denkmal setzt.
Die MV Global Mariner wurde 1998 von der International Transport Workers Federation als Ausstellungsschiff flottgemacht und auf eine 18 monatige Wandertour durch die Häfen dieser Welt geschickt. Die Ausstellung an Bord suchte über die maritimen Arbeitsbedingungen aufzuklären und Bande der globalen Solidarität zu knüpfen. Nach seiner Grand Tour kollidierte der Frachter vor Venezuela mit einem Containerschiff und sank.