Die erste große Judaica-Ausstellung im Jüdischen Museum Berlin widmet sich dem Thema der ?rites des passages?. Die kulturelle Einbettung existenzieller Einschnitte im Leben, wie Geburt, Mündigkeit, Eheschließung, Alter und Tod werden am Beispiel von Exponaten gezeigt, die die religiöse Tradition mit dem persönlichen Erleben verbinden. Die kollektive Dimension des Gedenkens wird am Jahreszyklus der Feiertage entwickelt, die jede Generation mit eigenen historischen Erfahrungen weiterschreibt.
Großformatige Fotoarbeiten der amerikanischen Künstlerin Quintan Ana Wikswo nehmen ein Thema auf, das bislang aus den Erinnerungsritualen der Gedenkpolitik ausgeblendet war: die Opfergruppe der sexuell ausgebeuteten Frauen in Konzentrationslagern. Sie erforschte fotografisch den Standort des sogenannten ?Sonderbaus? in Dachau, in dem sich das KZ-Bordell befand, und bearbeitete ihn literarisch. Eine Auswahl dieser Fotografien steht den traditionellen jüdischen Zeremonialobjekten gegenüber.