11.04.2010 - 06.06.2010
Die bekannteste deutsche Klangkünstlerin Christina Kubisch wird die Klanglandschaft Ruhrgebiet in einer für ihre neuen Arbeiten typischen Art kartieren zu lassen. Mit ihren „electrical walks“, führt die Künstlerin Besucher auf vorher festgelegten Bahnen durch die Innenstädte und lässt mittels eigens für diese Gänge entwickelte Kopfhörer den Beteiligten die ansonsten unhörbaren Klänge elektromagnetischer Provenienz – Computer, elektronische Sicherheitssysteme, digitale Übertragungstechnik, Leuchtkörper, Transformatoren u.v.a. – erfahren.
Es ist geplant, zum ersten Mal einen solchen akustischen Plan für eine ganze Landschaft zu erstellen, der sowohl mit den eigens hierfür konstruierten Kopfhörern abfahrbar und hörbar sein als auch in einer kartographischen Weise festgehalten wird.
Die zentrale Ausstellung zu diesem Projekt wird im Marler Museum sein. An weiteren Punkten in Marl und in anderen Museen, u.a. im Jüdischen Museum Westfalen, ist geplant, die „Klangfahrten“ beginnen zu lassen. Die Kopfhörer können so an jedem dieser Punkte ausgeliehen und an den anderen zurückgegeben werden.
Ziel dieser Arbeit ist neben der neuartigen Erfahrung einer Raumästhetik, dem Ruhrgebiet seine ihm ganz eigene, im Alltag unhörbare Klangstruktur zu geben und diese aufzudecken. Durch die typische nach wie vor industriell strukturierte Landschaft (Hochspannungsleitungen, dichtes Verkehrsnetz, Industriekonglomerate, elektronische Medienballungen, elektrische Lichtintensitäten, architektonische Landschaften u.a.) in Abwechslung mit neu entstandenen Naturlandschaften wird sich eine ganz eigenständige Klanglandschaft erfahren lassen.