Die Bildhauerin Wiebke Siem setzt sich in ironischen Brechungen mit der künstlerischen Moderne auseinander. In den letzten zehn Jahren inszenierte sie ihre Skulpturen in Interieurs mit altem Mobiliar wie in Bühnenbildern, neuerdings baut sie Figurinen aus Gebrauchsgegenständen, die sie in großer Zahl sammelt, bearbeitet und formal verändert.
Eigens für das „Labor“ im K20 hat die Künstlerin, die 2014 mit dem renommierten Kaiserring in Goslar ausgezeichnet worden ist, ihre neueste Arbeit Der Traum der Dinge geschaffen, mit der sie den Besucher ganz unmittelbar in ihr Werk einbezieht. Für diese Installation hat die 1954 in Kiel geborene Künstlerin über Monate alte und neue Objekte aus Holz zusammengetragen. Es sind einfache Haushaltsutensilien, die jeder aus der eigenen Familie oder aus dem täglichen Gebrauch kennt: Schalen, alte Waschbretter, Schachteln, Spazierstöcke, Löffel oder Schuhleisten.
Im Ausstellungsraum „Labor“ im 2. Obergeschoss der Kunstsammlung NRW am Grabbeplatz stellt Siem nun den Besucherinnen und Besuchern diese Bestandteile wie einen „Bausatz“ für eine ganze Skulpturengruppe zur Verfügung. Die Einzelteile liegen im Raum aus und können nach eigenem Ermessen und in immer neuen Konstellationen zusammengefügt werden. So sind die Besu cher beim kreativen Prozess wirkliche Komplizen der Künstlerin. Dieser Prozess kann Freude und Qual zugleich sein, muss doch am Ende immer eine formale Entscheidung getroffen werden.