Käthe-Kollwitz-Museum Köln, Foto: CCfranken
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Käthe-Kollwitz-Museum Köln

Foto: Käthe-Kollwitz-Museum Köln
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Käthe-Kollwitz-Museum Köln, Foto: CCfranken
Käthe-Kollwitz-Museum Köln, Foto: CCfranken

Neumarkt 18-24
50667 Köln
Tel.: 0221 227 28 99
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-Fr 10.00-18.00 Uhr
Sa-So 11.00-18.00 Uhr

Im Rausch des Elementaren

15.06.2007 - 26.08.2007
Eine Generation von Künstlern, aufgewühlt und mitgerissen von den großen Schlachten des Ersten Weltkriegs und der Novemberrevolution in Deutschland, prägte eine breite Strömung der aus dem Expressionismus der Vorkriegszeit erstandenen Kunst. Im Unterschied zu dem Vorläufer begriff sie ihre Rolle nicht in der reinen Opposition, sondern wollte aktiv mitgestalten am Bild des neuen Menschen in einer brüderlichen Welt. Heute begreift die Kunstgeschichte sie als zweite Generation der Expressionisten. Unter dem Aspekt der Nachwirkung und Sozialisierung des Expressionismus vermittelt die Nationalgalerie in der Ausstellung einen spezifischen Blick auf die Kunst der Nachkriegszeit und der frühen zwanziger Jahre in der Weimarer Republik. Die Auswahl umfasst Werke namhafter Maler und Bildhauer: von Otto Dix, Conrad Felixmüller, George Grosz, Karl Hofer, Ludwig Meidner, Georg Schrimpf, Rudolf Belling, Ewald Mataré, Emy Roeder, Renée Sintenis und William Wauer ebenso wie Arbeiten zu unrecht weniger bzw. nur regional bekannter Künstler wie Peter August Böckstiegel, Heinrich Ehmsen, Oskar Fischer, Bernhard Kretzschmar, Wilhelm Lachnit, Wilhelm Rudolph, Jakob Steinhardt, Horst Strempel, Karl Völker, Herbert Garbe, Oswald Herzog, Bernhard Hoetger und Richard Horn. Ihr frühes Schaffen ist eng verbunden mit dem apokalyptischen Erlebnis des Ersten Weltkriegs und dem menschenverbrüdernden Pathos der Novemberrevolution. In den 1918 begründeten Gemeinschaften "Arbeitsrat für Kunst" und "Novembergruppe" sammelten sich alle wertvollen Begabungen auf künstlerischem Gebiet, um sie dem öffentlichen Wohle der Gesamtheit zuzuführen, unter dem Wahlspruch der französischen Revolution Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Franz Pfemferts Wochenzeitschrift "Die Aktion" bot den Diskussionen um die neue Funktion der Kunst ein ästhetisches Forum. Wie auch das 1919 gegründete Weimarer Bauhaus erstrebten die Nachkriegsexpressionisten eine enge Verbindung ihres Schaffens mit dem Volk, was sich in einer gemäßigteren Formensprache und anfänglich auch in einer größeren Zeitbezogenheit in der Thematik als bei den Künstlern der Brücke und des Blauen Reiters vor dem Krieg widerspiegelt. Berlin mit dem Sitz von "Arbeitsrat" und "Novembergruppe" sowie Dresden mit der "Dresdner Sezession. Gruppe 1919" als Zentren der Bewegung sind in der Ausstellung gut vertreten, aber auch München oder das "Junge Rheinland" und andere verwandte Bestrebungen. Die Ausstellung weist auf die verschiedenen stilistischen und thematischen Facetten dieser Ausdruckskunst in ihrer Entwicklung. Von einer durch Weltgewitter und Revolutionswirren aufgewühlten Farb- und Formensprache über die kubo-futuristische Dynamisierung der Wirklichkeit bis zur fast veristischen Überzeichnung der Realität ist die Palette breit gefächert und zeigt die Tendenz von der unmittelbaren Nachfolgeschaft des Expressionismus zu einer immer stärker werdenden Hinwendung zum Realismus. Thematisch spannt sich der Bogen vom Großstadttrauma über Darstellungen der Revolutionskämpfe zu allegorischen Formulierungen und Metaphern bis zu Porträts, Caféhaus- und Zirkusdarstellungen, Landschaften und Stilleben. Auch hier zeigt sich im Zuge der Stabilisierung und Stagnation der Weimarer Republik der allmähliche Rückzug von der großen Verheißungsutopie einer neuen Welt in die kleine Depression des Alltags.

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