Vor 100 Jahren begann der 1. Weltkrieg, in den die Jugend massenhaft mit „Hurra“ gezogen ist. Bald jedoch zeigten sich bis dahin nie gekannten Gräuel der modernen, erstmals eingesetzten Kriegswaffen. Im langjährigen, zermürbenden Stellungskrieg im Westen ließen Millionen junger Soldaten ihr Leben. Ihren Liebsten daheim schrieben sie immer wieder Feldpostkarten und berichten darin vom Alltag an der Front.
„Die Geschichte von Babette und August – eine tragische Liebesgeschichte“ – auch dieser Titel wäre durchaus passend für diese Ausstellung: Rund 200 Feldpostkarten geben Zeugnis von den erschütternden Geschehnissen vor 100 Jahren und einer besonderen persönlichen Geschichte.
Herbert Gumbmann, bis 2009 Lehrer an der Kersbacher Grundschule, hat das Fotoalbum seiner Großtante Babette mit Hunderten von Feldpostkarten geerbt und es 2012 dem Pfalzmuseum Forchheim geschenkt. Im Laufe der Recherchen zu diesem Nachlass trat die Geschichte der jungen Frau und dem ihr versprochenen August Daigfuß immer deutlicher ans Licht.
Babette Gumbmann aus Obermembach (Lkr. Erlangen-Höchstadt) unterhielt im 1. Weltkrieg eine rege Korrespondenz mit etlichen im Krieg befindlichen Verwandten. Die meiste Post erhielt sie aber von August Daigfuß aus Herzogenaurach, dem sie wohl „versprochen“ war. Von dem 1,52 großen Verehrer, der 1913 bei der Musterung noch wegen seiner geringen Körpergröße zurückgestellt wurde, war zunächst nur der Vorname bekannt. Später fand sich in den unendlich vielen Karten und Briefen aus dem Felde der Nachname des Verlobten.
Leider nahm die so hoffnungsvolle Liebesgeschichte ein tragisches Ende: 1915 wurde August zum Landsturm nach Nürnberg eingezogen und später an die Westfront abkommandiert. Am 29. März 1918 erhält Babette von einem Freund eine schwere Nachricht: „Sehr geehrtes Fräulein! Teile Ihnen mit, daß August schwer verwundet wurde. Er erhielt einen Bauchschuß. Er wurde ins Lazarett verbracht und hoffe, daß er mit dem Leben davon kommt…“ Doch schon am 23.03.1918 war August bei Vaulx-Vraucourt auf dem Verbandsplatz gestorben. Er wurde auf dem nordfranzösischen Soldatenfriedhof Saint Laurent-Blangy begraben. Auch der ältere Bruder Babettes, Georg, starb 1917 durch einen Granatsplitter in Belgien. 1920 heiratete Babette schließlich den Schreinermeister Michael Nein aus Büchenbach, der schon 1944 verstarb, die Ehe blieb kinderlos. Babette Gumbmann starb am 28.11.1981 in Erlangen.