03.07.2010 - 31.10.2010
Im Jahr 1900 wagte Albin Reichmann in einer für die handwerkliche Töpferei nicht einfachen Zeit den Schritt in die Selbstständigkeit. In der heute noch am ursprünglichen Ort zu findenden Familientöpferei wird nunmehr in fünfter Generation Keramik hergestellt. Anfänglich noch als eine der traditionellen Steinzeug- und Geschirrtöpfereien betrieben, wandelte sich über die Jahre das Profil. Frühe Laufglasuren, die so genannte Steinmalerei und farbenfrohe Malhörnchen-Dekore gehören ebenso dazu wie die in den 1950er Jahren aufkommende Blauweiß-Keramik.
Die Werkstatt Reichmann war einer jener Betriebe, die dem beliebten Dekor „Blaue Engobe mit weißen Punkten“ zum Durchbruch verhalfen und damit der Bürgeler Keramik ein neues, bis heute prägendes Image verschafften.
Die Ausstellung gibt einen Überblick über die Entwicklung der Werkstatt und ihrer Produkte. Dabei ist das „Bürgeler Blauweiß“ nicht nur in vielen Varianten erlebbar, sondern die 110jährige Geschichte der Töpferei birgt auch für Kenner so manche Überraschung. Hier bieten die außerordentliche Vielfalt der von Martha Reichmann entwickelten Malhörnchen-Dekore oder die elegante Zierkeramik mit einfarbigen Mattglasuren aus den sechziger Jahren unerwartete Augenerlebnisse.