Im hessisch-thüringischen Grenzgebiet rechts und links der Werra bildeten sich seit dem 16. Jahrhundert kleine Töpferstädtchen heraus. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts lag im Werra-Raum ein Zentrum der Keramik-Herstellung. Einen ersten überraschenden Höhepunkt stellen die vor allem in der Gegend um Treffurt / Wanfried hergestellten Teller und Schalen mit gemalten Engobe-Dekoren dar. Diese Stücke markieren einen Höhepunkt der deutschen Renaissance-Keramik. Der Export erfolgte bis nach Holland, England und in den Ostseeraum. Seit dem Dreißigjährigen Krieg bestimmte volkstümliche Keramik in farbenfrohen Dekoren für den regionalen Markt das Profil. Einen letzten überregional bedeutsamen Beitrag zur Keramik-Herstellung in Deutschland leisteten die Werra-Töpfer dann im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts mit der so genannten aufgelegten Ware – Tischgeschirr, das sich durch eine aufwändige Dekoration mit kleinteiligen Reliefauflagen auszeichnet. Mit über 100 Leihgaben aus dem Werratalmuseum Gerstungen, dem Thüringer Museum Eisenach, dem Heimatmuseum Treffurt und dem Heimatmuseum Wanfried wird erstmals in einer Ausstellung ein Überblick von der Renaissance-Keramik des Werra-Raumes bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts gegeben.