20.03.2009 - 21.06.2009
David Salle (1952) gehört zu den wichtigsten US-amerikanischen
Künstlern der Gegenwart. Die kestnergesellschaft zeigt eine spannende
Auswahl seiner neuesten Arbeiten, kombiniert mit ausgesuchten
älteren Gemälden.
Salle ist ein künstlerischer Querdenker. Seine Ausbildung begann er
im California Institute of the Arts in Valencia, California, das von
Walt Disney gegründet wurde und in der er neben Bildender Kunst
auch Film, Theater, Ballett und Musik studierte. Bezugsgrößen in
Salles Arbeiten sind darum nicht nur bildende Künstler wie Robert
Rauschenberg, Frank Stella und Andy Warhol sondern auch Ludwig
Wittgenstein und Jean-Luc Godard. Zu seinen Arbeiten zählen neben
Malerei und Zeichnungen ebenso Filme und Installationen, Performances
und Bühnenbilder.
Die Malerei David Salles kündet vom Ende der großen Erzählungen
und davon, wie diese sich auflösen in eine Vielzahl nicht miteinander
zu vereinbarender Wahrheiten. Die rauschhaft verwirrenden Bildentwürfe
montieren ein Neben- und Ineinander von heterogenem
Material: Zitate aus der Kunstgeschichte überlagern sich mit trivialen
Motiven aus Cartoons und der Werbung. Mal weht ein Hauch
von Hollywood, mal von Vorstadttheater. So rückt Salle nicht das
Neue in den Mittelpunkt sondern die Rekombination, die Neuanwendung
vorhandener Ideen. Sein Bild der Welt scheint ein chaotisches,
vom Zufall geprägtes zu sein. Die Figuren in seinen Bildern blicken
oft vom Bildrand auf das Geschehen und wirken auf dem farbigen
Grund wie ausgesetzt.
In seinen neuesten Arbeiten entwickelt Salle eine enorme Blickdichte:
Das Disparate einer unbändigen visuellen Kultur dreht hier
seine Pirouetten und verwirbelt immer wieder den Ansatz einer
eindeutigen Bilderzählung. Um dabei nicht schwindelig zu werden,
braucht es beim Betrachten eine gehörige Portion Eigensinn.