22.10.2011 - 18.12.2011
Omer Fasts Einzelausstellung im Kölnischen Kunstverein, in der er seine neue Arbeit 5000 Feet is the Best (2011) und die dreiteilige Videoarbeit Nostalgia (2009) präsentiert, ist die abschließende Ausstellung im Programm der Kunstvereinsdirektorinnen Kathrin Jentjens und Anja Nathan-Dorn. Omer Fast (geb. 1972) ist für Filme und Videoarbeiten bekannt, welche die spezifischen formalen Möglichkeiten von Film und Fernsehen nutzen, wie beispielsweise das Durchmischen von Dokumentarischem und Fiktion, das Spiel mit Ton, Bildebene und Schnitt. Die pluralen Sichtweisen und Stimmen, die er so in seine Geschichten integrieren kann, negieren das Authentische. Es sind Arbeiten über die Möglichkeiten des Erzählens.
5000 Feet is the Best handelt von Piloten unbemannter, amerikanischer Drohnen, die von multiplen Monitoren umgeben in Containern arbeiten. Die Computertechnologie ermöglicht es ihnen beispielsweise, zu beobachten, wie ein Mann am anderen Ende der Welt eine Zigarette raucht oder welche Schuhe er trägt – eine quasi intime visuelle Wahrnehmung, die der Pilot in gleicher Weise hat, wenn er Bomben von einer Drohne zu ihrem Ziel steuert. Der digitale Film, der auf einem Gespräch des Künstlers mit einem ehemaligen Piloten basiert, mischt das dokumentarische Material mit fiktiven Elementen. Der Pilot weicht den Fragen des Interviewers immer wieder aus, indem er scheinbar belanglose Anekdoten erzählt. Diese Geschichten mischen sich in den Bildern des Films mit unseren eigenen Vorstellungen vom Krieg im vorderen Orient und von Las Vegas. Mehr und mehr nimmt der Film allerdings die Leerstelle in den Fokus, die zwischen unserer medial geprägten Wahrnehmung dieses Themas und den traumatisierenden Erlebnissen des Piloten besteht.
Im Untergeschoss des Kunstvereins begegnet der Besucher einer neuen, zweiteiligen Dia- und Videoarbeit von Omer Fast: Her face was covered (2011). Sie funktioniert wie ein Nachbild zu 5000 Feet is the Best. Das Video zeigt die Vorbereitungen für den Dreh einer Filmszene nach der Explosion einer Bombe. Die Bilder sind von einem Kran aus aufgenommen, so dass die Perspektive der Aufnahme der Art der Beobachtungen einer Drohne ähnelt. Im Voice Over erzählt ein Drohnenpilot, wie und warum er Befehl erhält, eine Frau zu eliminieren. In der Diaprojektion hat Omer Fast die Sätze der Erzählung in die Bildersuchmaschine von Google eingegeben. Einige der Bilder, die er so im Internet gefunden hat, scheinen völlig absurd und beliebig, andere treffen die Situation genau. Sie wirken wie ein Schatten der Erzählung, die sich aus einem alltäglichen Bilderreservoir zusammensetzt.