13.09.2009 - 30.10.2009
Bruni Encke setzt sich fotografisch mit Natur, mit ihrem eigenen Naturleben und auch mit dem kontrastierenden Bereich der Stadt, also der Zivilisation auseinander. Sie sucht dafür Orte auf, die beide Bereiche möglichst rein enthalten: die noch vom Menschen weitgehend unberührten Landschaften z.B. Tibets, Kirgisiens, der Mongolei und die großen Zusammenballungen von Menschen in Sao Paulo, Brasilien und in La Défense, dem neuen Stadtteil von Paris. In der Ausstellung sind die dort entstandenen fotografischen Zyklen der "Natur- und Stadtlandschaften" aus den letzten 25 Jahren zu sehen.
Encke konzentriert sich auf elementare Aspekte von Landschaft ohne klare topografische Zuordnungen: Berge, Ebenen, Wasserflächen, Gesteinsformationen, wobei mitunter auch Irritationen konventioneller Raumauffassung die Grenzen- und Dimensionslosigkeit dieser Landschaftssituationen erfahrbar werden lassen.
Das im quadratischen Fotoformat auf Schwarz-Weiß-Werte reduziert Erfasste ist nicht touristisch einladend, sondern vermittelt eine auf den ersten Blick eher monotone, intentionslose, zeit-, ort- und richtungslos indifferente Natur, die das Individuelle auch des Betrachters im ästhetisch gewandelten Blick auf natürliche Strukturwiederholungen und abstrakt komponierte Bildwerte aus den Blick geraten lässt. Die Stadtlandschaften lassen in nicht eindeutiger Interpretierbarkeit spannend die Frage offen, ob sie die Fortsetzung der Natur mit anderen Mitteln oder das die Natur Verdrängende sind, ob das Individuelle hervorgebracht oder verschluckt wird, ob Ordnung oder Chaos vorherrschen, Monotonie oder differenzierte Vielfalt, zielgerichtete Aktivität oder willenlos indifferente Freiheit.
