Bernd Zimmer ist kein Landschaftsmaler im traditionellen Sinne. Er stellt nicht dar und bildet nicht ab. Sein Werk handelt von der sich im stetigen Fluss verändernden Natur, von Farbe, Luft und Licht, von fließendem Wasser und den unermesslichen Weiten des Kosmos. Malen bedeutet für Zimmer Reflexion über das in der Natur Gesehene und Erlebte. Seine Bilder entstehen im Atelier, die Motive entspringen der Erinnerung. Dabei kommt dem Schaffensprozess ein großer Stellenwert zu. Bernd Zimmer malt auf dem Boden, er steht und läuft auf seinen Bildern, lässt die Farbe von oben herab auf die liegenden Malgründe fließen und verteilt sie mit impulsiven, breiten Pinselstrichen. Von der Natur ausgehend gelangt Zimmer zu freier Malerei, schafft Eigenständiges und Neues: „Ich liebe die Natur, auch in ihrer äußeren Form der Landschaft. Sie gibt mir den Anlass zu Malen: nicht sentimental und gefühlsbetont, sondern es ist ein reflektierender Prozess. Bei der Suche in der Natur finde ich Formen, die Form der Natur, die ich meinen Bildern geben will. Während der Arbeit am Bild, während des Malens, verändert sich diese Form, wird zur eigenen Natur, wird zum eigenständigen Bild. Zur erfundenen Natur. Meinem Bild von der Natur, aber auch gleichzeitig zu meinem Bild von der Malerei.“ (Bernd Zimmer in einem Gespräch mit Walter Grasskamp)
Bernd Zimmer ging 1980 als Neuer Wilder in die Kunstgeschichte ein. Buchstäblich über Nacht erreichten er und die anderen sogenannten Moritzboys Rainer Fetting, Helmut Middendorf und Salomé mit der Ausstellung „Heftige Malerei“, die in der Berliner Kunstvilla Haus am Waldsee stattfand, den internationalen Durchbruch. Gemeinsam stellten sie die damalige Kunstwelt auf den Kopf, schufen einen Gegenpol zu den etablierten Strömungen des Informell und der kühlen Abstraktion und läuteten eine neue Generation der figürlichen Malerei ein, die spontan, emotional und authentisch war. In dieser zwar extrem erfolgreichen, doch kurzlebigen Künstlergruppe nahm Zimmer eine Sonderstellung ein. Als einziger suchte er seine Motive nicht in den Ausschweifungen des Berliner Großstadtlebens, sondern in der Natur. Dieser wichtigsten Inspirationsquelle seiner Gemälde und Holzschnitte ist Bernd Zimmer bis heute treu geblieben.