07.04.2008 - 13.07.2008
Spätestens seit Grzimeks Film "Serengeti darf nicht sterben", der 1959 in die deutschen Kinos kam, haben wir Bilder im Kopf von der einzigartigen Landschaft Tansanias und der spektakulären Tierwelt, die in den Weiten der ostafrikanischen Savanne lebt.
In der Vorstellung der traditionellen Völker Tansanias existiert aber noch eine andere, eine jenseitige Welt, in der die Götter, Geister und Ahnen zu Hause sind. Durch Magie und Ritual können sie günstig gestimmt werden. Wenn sie zornig sind, schicken sie Jagdpech, schlechte Ernten oder andere Widrigkeiten.
Das Diesseits kann ohne das Jenseits nicht verstanden werden, denn die beiden Systeme bedingen und beeinflussen einander - die Ausstellung bietet einen kleinen, aber faszinierenden Einblick in beide Welten!
Kultobjekt, Kunst, Fetisch oder Mittler? So kunstvoll sich die nahezu 200 historischen Objekte in der Ausstellung präsentieren - ihre eigentliche Bedeutung ist eine religiöse. Sie sind eindrucksvolle Zeugnisse für das traditionelle spirituelle Leben in Tansania. Besonders bemerkenswert sind die Schnitzkunstwerke: die bizarr anmutenden Masken oder die Fetischfiguren, die Ahnen oder Geister darstellen.
Die Exponate - darunter eine Serie historischer Afrika-Karten - stammen aus der Kollektion des Duisburger Sammlers Ralf Schulte-Bahrenberg. Zur Ausstellung erscheint ein reich bebildertes Buch, das für 35 € im Handel und an der Museumskasse erhältlich ist. Die Präsentation wird hervorragend ergänzt durch eine Auswahl von Natur- und Landschaftsbildern des Mülheimer Fotografen Paul Schulte.
Tansania gilt als eines der ärmsten Länder der Welt. Dazu tragen unter anderem die starke Abhängigkeit der Bevölkerung von der Landwirtschaft sowie das Fehlen von Wasser und Elektrizität in vielen Dörfern bei. Ein weiteres großes Problem Tansanias ist die hohe Anzahl der HIV-Infizierten.
Und doch ist dies nur eine Seite dieses Landes - daneben hat Tansania auch eine enorme Vielfalt zu bieten: die einzigartigeNatur, etwa 130 verschiedene Völker mit faszinierenden religiösen Traditionen, die fremder erscheinen mögen als sie tatsächlich sind.
Sich auf dieses Land und seine Bewohner einzulassen, stellt in jedem Fall eine sich lohnende Herausforderung dar, zu der das Kultur- und Stadthistorische Museum herzlich einladen möchte.