„Schreikleid“, „Wächterin“ oder „Sonderstuhl“ sind zum Beispiel drei Titel seiner Werke. Doch sie lassen erahnen, welche Originalität das Gesamtwerk des 1966 in Bayreuth geborenen Künstlers kennzeichnet. Und doch bleibt die Assoziation auch hier begrenzt, weil ausschließlich weibliche Figuren suggeriert werden. Dabei ist es gerade die Ambivalenz der Geschlechterzuweisung, mit der Klaus Hack spielt. In seiner bildhauerischen Arbeit treten zwar häufig weiblichen Gestalten nun aus dem Rechteck seiner Zeichnungen und Bilder heraus und erobern den Raum mit berührenden und bizarren Gesten: Zöpfe werden zu Stützen, Köpfe werden von schreienden Mündern dominiert oder Stühle sind gleichzeitig Korsette. Seltsame Extremitäten wachsen aus Leibern, die eben nicht ausschließlich weiblich sind, sondern auch männliche bzw. Attribute beider Geschlechter haben. Köpfe haben mitunter Trompetenohren oder sind vollkommen mit Löchern überzogen. Manche haben dagegen gar keine Augen. Sind sie blind oder sollen sie nichts sehen? Bei einigen Figuren ist nicht zu sagen, ob sie etwas entäußern oder verschlingen, ob sie tanzen oder sich nur grotesk verrenken, ob sie in sich selbst gefangen sind oder kurz vorm Befreiungsschlag stehen. Welche psychische Verfassung sich hier Ausdruck verschafft, bleibt das Geheimnis des Künstlers, der äußerlich aber in sich zu ruhen scheint. Welche Gefühle solche Figuren im Betrachter auslösen, ob ein wieder Erkennen eigener Bedrängnisse und Nöte, oder ob sie ein Lachen über diese bizarren Formenfindungen auslösen, kann nur jeder für sich beantworten.