"Von Raum zu Raum" nennt der Düsseldorfer Fotokünstler Andreas Thein *1969, (Studium bei Bernhard Prinz und Volker Heinze von 1993-2001 an der Folkwangschule in Essen) seine Ausstellung bei "Kunst aus NRW" in der ehemaligen Reichsabtei Aachen-Kornelimünster und beschreibt damit zutreffend zwei herausragende Aspekte seiner Präsentation. Einerseits nimmt er damit Bezug auf die Besonderheiten der Ausstellungsräume, die in der Abfolge des Rundgangs dem barocken Raumkonzept im Erdgeschoss des alten Abtstrakts folgen und dabei zahlreiche Durchblicke ermöglichen. Zum Zweiten kommt diese räumliche Konstellation seinen künstlerischen Intentionen entgegen; denn "Räume" sehr unterschiedlicher Zweckbestimmung sind seit 2001 das Thema des Fotografen Andreas Thein, wobei der Begriff des Raumes immer den Innenraum meint und dabei durchaus auch im eingeschränkten Sinn zu verstehen ist als Einblick in Schränke, Regale und Schubladen und in die unterschiedlichsten Behältnisse und Aufbewahrungsorte heterogener Dinge und Relikte menschlichen Daseins.
Drei große fotografische Serien zeigt der Künstler in der Ausstellung "Von Raum zu Raum". Seit 2001 gibt die Folge "Eigenheim" Einblicke in private Wohn- und Lebenszusammenhänge frei. Die "Fremdenzimmer" zeigen äußerst sparsame, ausschließlich für ganz bestimmte Zwecke ausgestattete und genutzte Räume, wie z. B. eine Besucherzelle im Gefängnis, wobei diese genauso wenig in Benutzung gezeigt werden, wie die Besitzer des "Eigenheims" ins Bild gesetzt werden.
Bei der jüngsten fotografischen Produktion von Andreas Thein handelt es sich um die Serie "Sakraler Raum", die in der künstlerischen Auffassung den Bildern aus der Folge "Eigenheim" verwandt erscheint, deren Inhalt und Thema aber Aufbewahrungsorte für sakrale, bzw. religiöse Gegenstände sind.
Thein nutzt das Medium Fotografie, um in strenger, meisterlicher Form inhaltliche Aussagen zu transportieren. Diese besondere Fähigkeit des Künstlers, ungewöhnliche Motive in präziser, dem Medium Fotografie angemessener Ausdrucksweise in Bilder umzusetzen, stellt sicher die herausragende Begabung des Künstlerfotografen dar.