Kunst Halle Sankt Gallen, Foto: Sebastian Schaub (Ausstellungsansicht "La fine ligne", mit Werken von Linus Bill + Adrien Horni)
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Kunst Halle Sankt Gallen

Foto: Kunst Halle St. Gallen
Foto: Kunst Halle St. Gallen
Kunst Halle Sankt Gallen, Foto: Sebastian Schaub (Ausstellungsansicht "La fine ligne", mit Werken von Linus Bill + Adrien Horni)
Kunst Halle Sankt Gallen, Foto: Sebastian Schaub (Ausstellungsansicht "La fine ligne", mit Werken von Linus Bill + Adrien Horni)

Davidstrasse 40
9000 St. Gallen
Tel.: 071 222 10 14
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-Fr 12.00-18.00 Uhr
Sa, So 11.00-17.00 Uhr

Irene Koppelmann & Stefan Burger

16.03.2013 - 12.05.2013

Mit den Ausstellungen von Irene Kopelman (*1974, Argentinien) und Stefan Burger (*1977, Deutschland) präsentiert die Kunst Halle Sankt Gallen zwei unterschiedliche künstlerische Positionen, die in einen Dialog miteinander treten. Beide Projekte versuchen sich im Unmöglichen: komplexe Phänomene und Beziehungen visuell festzuhalten.
Die Werke der in Amsterdam lebenden Künstlerin Irene Kopelman entstehen aus intensiven Recherchen, zu denen die enge Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern genauso wie eigene Feldarbeit gehören. Dabei sucht sie nach geeigneten Methoden, um bestimmte Phänomene in Zeichnungen, Gemälden und Skulpturen umzusetzen.
In der Ausstellung «Entanglement» zeigt Irene Kopelman drei Serien filigraner Zeichnungen und Malereien auf Papier, die sie während des Besuchs von wissenschaftlichen Expeditionen in Malaysia, Panama und Peru realisiert hat. Den dortigen Urwäldern näherte sich die Künstlerin auf behutsame und ganz unterschiedliche Art und Weise: Während sie für die Zeichnungen der Panama-Serie Leaf Litter Traps die Umrisse herabgefallener Blätter und kleiner Zweige verwendete, die sie in Netzen – den sogenannten leaf litter traps (Laubfallen) wie sie von Forschern aufgestellt werden – sammelte, zeigen die Dyptichen der Malaysia-Serie (Sampling Greens) Kopelmans Versuch, die unermesslichen und vielleicht unendlichen Variationen der Grüntöne des Dschungels in Farbstudien zu erfassen. In der Peru-Serie (The Exact Opposite of Distance) schliesslich wird ein System sichtbar, das der Künstlerin – überwältigt von der Dichte und Unmittelbarkeit des Dschungels – erst eine Darstellung ermöglichte. So schuf sie sich einen Ausschnitt, deren Umgrenzung aus sich kreuzenden Linien – z.B. ein Baumstamm, eine Liane oder ein am Boden liegender Ast – bestand. Den Inhalt dieses 'Fensters' gibt sie letztlich in der Zeichnung wider.
Zum ersten Mal wird dieses umfassende Werk Irene Kopelmans gesamthaft in einer Institution präsentiert. Eine Publikation, die in Zusammenarbeit mit Roma Publishing entstanden ist, begleitet die Ausstellung.
Auch Stefan Burgers Projekt ist ein Versuch der künstlerischen Darstellung eines wuchernden Systems: Der in Zürich lebende Künstler, der für seine Installationen, Fotografien und Fotocollagen zuweilen die ritualisierten Organisationsformen von Präsentations- und Herstellungsbedingungen der Kunst als Resonanzkörper nutzt, zeigt eine Fortsetzung und Weiterentwicklung der 2012 von Giovanni Carmine am Hard Hat in Genf kuratierten Ausstellung «Les éphémeras de Schifferli». Diese war ein Portrait der Ephemera-Sammlung des Zürchers Christoph Schifferli, die sich unter anderem auf Künstlerplakate, Ausstellungseinladungen und andere beiläufige Druckerzeugnisse des Kunstsystems konzentriert.
Für die Kunst Halle Sankt Gallen erweitert Burger das Projekt durch einen gelenkten Einblick in das Archiv des deutschen Architekten Georg A. Hermann, dessen zentraler Bestandteil ein jahrzehntelang gewachsenes Fotoarchiv mit Bildern der Kunstwelt und ihren Akteuren ist. Das systematische Vorgehen der beiden Sammler einerseits und die mäandernde Menge an Material andererseits wird von Burger in einen vorübergehenden, installativen Zustand überführt.
Irene Kopelman (*1974 Cordoba, Argentinien) studierte an der School of Arts, National University of Cordoba, AR und der Rijksakademie van Beeldende Kunsten, Amsterdam. Einzelausstellungen fanden u.a. in folgenden Institutionen und Galerien statt: Motive Gallery, Brussels (2013); Gasworks Gallery, London (2012); BAK, basis voor actuele kunst, Utrecht, NL; Labor Gallery, Mexico City (2011); Centro Cultural Montehermoso, Vitoria-Gasteiz, ES (2009). Des Weiteren wurden ihre Werke in zahlreichen Gruppenausstellungen gezeigt, darunter: Bienal do Mercosul, Porto Alegre, BR; Fondation d‘entreprise Ricard, Paris; MUSAC - Museo de Arte Contemporáneo de Castilla y León, ES (in Zusammenarbeit mit Mariana Castillo Deball) (2011); De Vleeshal, Middelburg, NL (2010); MACBA -Museu d‘Art Contemporani de Barcelona; Performa, New York (in Zusammenarbeit mit Mariana Castillo Deball); FRAC - Ile-de-France Le Plateau, Paris; Contemporary Image Collective - CIC, Kairo (2009).
Stefan Burger (*1977 Müllheim/Baden, D; lebt in Zürich) absolvierte den Diplomstudiengang Fotografie an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). Einzelausstellungen fanden u.a. in folgenden Institutionen und Galerien statt: Freymond-Guth Fine Arts, Zürich (2013); Hard Hat, Genf (2012); Nassauischer Kunstverein Wiesbaden, D; Walcheturm Zürich (2011); Fotomuseum Winterthur, CH; Istituto Svizzero, Venedig; Laura Bartlett Gallery, London; Neuer Saarbrücker Kunstverein, D (2010); Kunstmuseum Stuttgart; Stiftung Binz39, Zürich; Sammlung Hauser & Wirth, Henau, CH (2009). Des Weiteren wurden seine Werke in zahlreichen Gruppenausstellungen gezeigt, darunter: Aargauer Kunsthaus, Aarau, CH; Kunstmusem Luzern, CH; Kunsthalle Nürnberg, D; NRW Forum, Düsseldorf, D (2012); Kunsthalle Krems, AT; Kunsthaus Zürich; Cabaret Voltaire bei der 4. Moskau Biennale Zeitgenössischer Kunst; KUMU, Tallinn, Estland; ReMap3 Athens, Athen; Kunstbunker Nürnberg, D; Independent Art Fair, New York (2011); Kunsthaus Glarus, CH (2010).

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