Im Frühjahr 2013 hat das Shpilman Institut für Fotografie (Tel Aviv) in Kooperation mit den KW Institute for Contemporary Art und der Schir Foundation (Berlin) erstmalig ein Aufenthaltsstipendium für Fotografie vergeben. Ilit Azoulay (*1972, Israel) bezog im Juni 2013 ein Studio in den KW und nutzte in den fünf Monaten ihres Aufenthalts die Möglichkeit, ihr Interesse an der Archäologie der Städte zu vertiefen. In Deutschland sammelte und fotografierte sie Objekte und architektonische Fragmente in Berlin, Weimar, Kulmain, Regensburg, Dessau, Bamberg, Brandenburg, Xanten, Potsdam und Halle sowie in dem Gebäudekomplex der KW selbst.
In einigen Fällen wählte Azoulay unterschiedlichste denkmalgeschütze Orte wie auch Gebäude, die Stein für Stein, gemäß den denkmalpflegerischen Maßgaben, rekonstruiert wurden. Jedes der 93 gesammelten Objekte wurde mit einer Technik, ähnlich der des Scannens, fotografiert. Diese Technik ist charakteristisch für die Arbeitsweise der Künstlerin und ermöglicht ihr die Nebeneinanderstellung verschiedener Betrachtungspunkte zu einem digital komponierten Bild.
Nach ihrem Aufenthalt in Berlin begann Azoulay mit der Sammlung diverser Informationen, die mit der Herkunft jedes einzelnen Objektes in Verbindung stehen. Diese akribische Erfassung von Informationen wurde zentral für das Projekt und beinhaltet Korrespondenzen mit Klöstern, BewohnerInnen von besetzten Häusern, PräparationsexpertInnen, PflanzenforscherInnen, GebäudekonstrukteurInnen und AnwältInnen. Hinzu kommt eine Sammlung von Geräuschen, die im Bezug zu den Objekten aufgezeichnet wurden.
Für ihre Ausstellung in den KW präsentiert Azoulay ihre fotografierten Objekte in einer ortsspezifischen Installation. Die gesammelten Objekte werden um einen Audioguide erweitert, der den Betrachter in die historischen, persönlichen und eigentümlichen Details des Forschungsprozesses der Künstlerin einweiht und dazu einlädt, die Textualität eines jeden Objektes zu entdecken.