Die KW Institute for Contemporary Art freuen sich, die erste institutionelle Einzelausstellung von Ryan Trecartin in Deutschland zu präsentieren. Mit einem neuen Mehrkanalfilm und einer großen ortsspezifischen Installation, die in Zusammenarbeit mit seiner langjährigen Partnerin Lizzie Fitch entstanden ist, wird das Werk die Auseinandersetzung des Künstlers mit Sound vertiefen. Zugleich fordert sie die tradierten Formen, wie Zuschauer sich zu unterschiedlichen Medien ins Verhältnis setzen, heraus.
Trecartins dichte Erzählungen werden von komplexen und stilisierten Charakteren getragen, die uns befremden und zugleich bekannt erscheinen. In Form und Inhalt greifen Trecartins Filme die herrschende Ästhetik und soziale Normen verschiedener Bereiche der Popkultur auf. Das fieberhafte Tempo, die aufwendig gestalteten Schnitte und die dynamischen, sich ständig verändernden Identitäten der ProtagonistInnen aus Reality TV und Internet werden adaptiert und weiterentwickelt. Vom amerikanischen Magazin The New Yorker als der „the most consequential artist to have emerged since the 1980s" bezeichnet, definiert Trecartins visionäres Verständnis der tiefgreifenden kulturellen und gesellschaftlichen Veränderungen unsere aktuelle – und zukünftige – Gegenwart.
Eine mehrteilige Film- und Soundinstallation bildet das Zentrum der neuen Arbeit für die KW. Die Ausstellung untersucht die Doppelfunktion, die Sound hier erfüllt: als Tonspur aus Dialog und Musik und zugleich als eigenständige räumliche Komponente, die skulptural erfahren werden kann. Von einer akustisch-räumlichen Inszenierung ausgehend, entfaltet sich die Arbeit über mehrere Räume im Erdgeschoss. Die BesucherInnen erleben das Werk erst auditiv, dann visuell, bevor es in eine komplexe Installation in der Ausstellungshalle mündet. Dort präsentiert Trecartin seinen neuen Film, eine Videoarbeit, in der verschiedene Projektionsleinwände so aufgestellt werden, dass sie das 5.1 Surround Sound vom Film selbst spiegeln und so die visuellen, akustischen und physischen Ebenen der Arbeit als Einheit behandeln.