In the last days in chimalistac, ihrer ersten Einzelausstellung in der Schweiz, zeigt die portugiesische Künstlerin Leonor Antunes neue Arbeiten und Werkgruppen in der Kunsthalle Basel. 1972 in Lissabon geboren, lebt und arbeitet die Künstlerin heute in Berlin. Die Arbeiten Antunes setzen sich mit Motiven und Formen aus Architektur und Design auseinander. Teils handelt es sich dabei um architektonische Details aus modernistischen Gebäuden, teils fällt ihr Blick auf die Details des jeweiligen Raumes, in dem sie ausstellt. So bedient sie sich dieser Elemente und setzt sie auf abstrakte Weise in Skulpturen und Installationen um. Materialien wie Leder, Bronze, Kupfer oder Holz stehen im Vordergrund ihrer Praxis, wobei die Abnutzung der Materialien die Künstlerin interessiert. Ausserdem geht es um das Material selbst und um seine Verwendungsgeschichte in den verschiedensten Handwerken sowie um das langsame verschwinden spezifischer Herstellungstechniken.
In Arbeiten wie discrepancies with M.S. #1 (2012) orientiert sich Antunes an den Massen eines authentisch renovierten Apartments nach dem Design Robert Mallet-Stevens von 1927 in Paris. Der Grundriss der Wohnung
wird abstrahiert in Leder umgesetzt. Das Interesse Antunes an Vertretern des Modernismus, dazu gehören neben Mallet-Stevens Matthias Goeritz oder Lina Bo Bardi,
wird gerade hier besonders deutlich. Die Künstlerin dokumentiert Orte nicht, sie vermisst sie und bedient sich
dabei dem üblichen metrischen Einheitssystem. Auch
in der Kunsthalle Basel bezieht sich die Künstlerin auf
die Architektur. Sie greift die Form und die Masse der Oberlichter der Ausstellungsräume auf und überträgt
sie in eine Holzstruktur, die von der Decke hängend installiert wird. Daran befestigt sie weitere Arbeiten wie
das Fischernetz, das von portugiesischen Fischern für Antunes produziert wurde und ein ähnliches Raster auf
weist wie die Oberlichter. Das Material und seine jetzige
Form erzählt die Geschichte der Fischer und erinnert an
das Handwerk des Netze-Knüpfens, einer Handwerkstechnik, die fast ausgestorben zu sein scheint. Es sind
genau diese Geschichten und ihre Präsenz – körperlich
sowie theoretisch – die für die Arbeiten Leonor Antunes unersetzlich sind.