Kunsthalle Basel

In seiner bislang grössten institutionellen Ausstellung VERTICALSEAT wird der Norwegisch-Deutsche Künstler Yngve Holen (geboren 1982) umfangreiche Neuproduktionen und einige jüngere Arbeiten vorstellen. Holens Arbeitsweise, die aus Skulptur und bildschaffenden Techniken besteht, umkreist thematisch technologische Entwicklungen, die unseren Alltag dominieren – vom Verkehrswesen und Schönheitschirurgie zu Lebensmittel und Körper. In seinen Methoden ist eine eigenwillige Zuneigung zum Material und eine Faszination für besondere Alltagsobjekte erkennbar, was dazu führt, dass mundgeblasene Glasscheiben in Form von Boeing Dreamliner Flugzeugfenstern, in Massenproduktion hergestellte Haltestangen und Absperrungen, Industrie-Kunststoffteile, ein Bronzeabguss eines CT gescannten Smartphones, Scheinwerfer für Busse und ein Porsche Panamera als Ausgangspunkte für die Ausstellung dienen. Folglich werden für die Ausstellung Industrieprodukte, unmenschlich in ihrem futuristischen Glanz, aufgeschnitten und den Naturelementen ausgeliefert oder derart präsentiert, dass Fragen aufkommen, wie Menschen und das von ihnen Geschaffene sich in einer Zeit der technischen Beschleunigung gegenseitig neu konfigurieren können. Holen kombiniert aktuelle digitale Techniken wie 3D-Druck und CT Scan-Verfahren mit traditionelleren Verfahren wie Wachsausschmelzverfahren für Bronzeskulpturen und Glasblasen und verknüpft dabei Hochkulturelles mit Populärem und Handgemachtes mit digital Hergestelltem. Ebenso befragen die vielfachen Ausführungen der ‚gleichen’ Kunstwerke mit minimalen Veränderungen von Holen den Begriff der Aura eines Originals. Die sich aus Holens Arbeit ergebenden greifbaren Aspekte im Umgang mit Material und die konzeptuellen Schlussfolgerungen, die sich durch die Thematisierung von Transport, Subjektivität, Umwelt und des Individuums versus der Gemeinschaft ergeben, erhalten in der Ausstellung in der Kunsthalle Basel besondere Aufmerksamkeit. VERTICALSEAT stellt zudem ein gemeinsames Projekt von Holen mit Aedrhlsomrs Othryutupt Lauecehrofn (*1986 in Norwegen) vor. So werden in der Ausstellung die unterschiedlichen Ansätze, die Holen in seinem Denken über Objekte und ihren abwesenden, aber stets implizierten Benutzerinnen und Benutzern hat, speziell beleuchtet.