Ende September verspricht uns die Kunsthalle Bremerhaven eine Reminiszenz: sechs Meisterschüler von Karin Kneffel zeigen dort ihre Werke in der Ausstellung mal. klasse.
Karin Kneffel lehrte von 2000 bis 2008 an der Hochschule für bildende Künste in Bremen, wo bereits die Schülerinnen und Schüler Nicola Hanke, Anna Krammig, Felix Rehfeld und Martin Spengler ihr Malereistudium aufnahmen. 2008 folgte der Ruf an die Münchner Akademie der Bildenden Künste und gemeinsam mit der Professorin wechselten diese vier in den Süden der Republik. Dort kamen Jenny Forster in die neue Klasse, zuvor Schülerin bei Ralph Flecks, und Anna Klüssendorf, die vorher bei Nikolaus Lang studierte. Heuer unternehmen die sechs die umgekehrte Reise und es kommt nach fünf Jahren zu einer Art des Wiedersehens im Norden.
Die Arbeitsweise der sechs ist dabei höchst unterschiedlich. Jenny Forster spürt der Frage nach, auf welche Weise sich Menschen im Laufe der Kulturgeschichte ein Bild von der Welt gemacht haben und wie sie dies Heute tun. Die Natur dient ihr als Arbeitsmaterial um ihre Fragestellungen nach Werden, Wandel und Weltentstehung formal wie inhaltlich in bildnerische Formen umzusetzen. In einem langen Prozess entwickelt sie durch vielfache Überarbeitungen der Fläche Denkräume, die den Betrachter dazu einladen sich selbst immer wieder neu in diesen zu verorten.
Nicola Hanke erklärt in ihrer Malerei Alltagsgegenstände als bildwürdig. Wie ein Zoom setzt sie ihren Fokus auf Gegenstände, denen normalerweise keine oder höchstens beiläufige Aufmerksamkeit zuteil wird: unachtsam hingeworfene Handtücher, zerwühlte Bettwäsche, ein Vorhang in einem Fenster, zufällig übereinanderliegende Stoffe und Muster. So wie es um Oberflächen geht, geht es also auch um die Oberflächlichkeit unserer Wahrnehmung. Anna Klüssendorf bezieht denn Quell ihres Schaffens aus den gängigen Medien, verwandelt diese Bilderflut dann allerdings in ihren ureigenen Kosmos. Dies manifestiert sie in großformatigen Ölbildern ebenso wie in kleinformatigen Aquarellen. Es ergibt sich ein höchst eigenwilliges Figuren- und Landschaftsspektakel.
Anna Krammig fokussiert in ihrer künstlerischen Arbeit die beiläufigen und alltäglichen Dinge des Lebens, die für sie von Interesse sind. Sie versucht, sich durch genaues Hinsehen und eine detailgetreue malerische Wiedergabe einen Überblick zu verschaffen und die Präzision der Wahrnehmung zu intensivieren.
Felix Rehfeld malt Bilder über die Malerei. Kleine in sich geschlossene Farbflächen werden großformatig gemalt, und somit zu Bildern die selbst vom Bildermalen erzählen. Ob fließendes Gold oder monochrome Farbfläche - hierbei wird jedes Bild zu einem eigenen dingartigen Gebilde, zu einer autonomen Form.
Martin Spenglers Werke sind im traditionellen Bildformat beheimatet und zugleich durch die Ausarbeitung zum Relief um einen Aspekt erweitert. Spengler reduziert bekannte Objekte auf ein wesentliches Moment, das durch den Kontrast zwischen Schatten und Licht erfahrbar wird. Durch diese Reduktion werden alltägliche Phänomene in eine andere Daseinsform transformiert.