Im Winter 2017/18 widmen sich Kunsthalle und KIT gemeinsam, aber in getrennten Ausstellungskonzepten dem Thema „Akademie“. In der dritten Schau des Jubiläumsjahres rückt die Gegenwart in den Fokus, aber nicht, ohne auch die Geschichte und das Archiv der Kunsthalle zu betrachten. Angelehnt an der legendären Ausstellungsreihe „between“ (1969-1973), die aus Protesten und Unmut von Studierenden insbesondere der Kunstakademie gegenüber der Institution hervorging, lädt die Kunsthalle Düsseldorf zu Akademie [Arbeitstitel] Lehrende und Studierende der Kunstakademien Düsseldorf und Münster sowie der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) ein, sich mit dem Themenkomplex des Archivs auseinanderzusetzen und damit aus einem gegenwärtigen Blickwinkel kritisch zu verhandeln, was ein historisches Erbe und die Nähe von Institutionen und Akademien im Rheinland für die eigene Kunstproduktion bedeuten.
Neben einer unmittelbaren Beschäftigung mit Archivmaterialien der Kunsthalle können Auseinandersetzungen mit der Idee des Archivs auch viel weitläufiger und abstrakter erfolgen, indem das Archiv als Ort der Erinnerung zwischen wertvollem Erbe, historischer Last, Think Tank, Speicher-Architektur u.v.m. betrachtet wird. Die Kategorie Archiv und die Kategorien, anhand derer ein Archiv angelegt wird und so Kunstgeschichte, kulturelle Identitäten und individuelle Mythologien hervorbringt, sollen kritisch befragt werden. Welche Rolle spielen Archive für das eigene künstlerische Schaffen oder die Wahrnehmung einer Institution? Wie wird aus der Jetzt-Zeit heraus mit der spezifischen Vergangenheit umgegangen und diese bewertet? Inwiefern stellen nicht nur kollektive, sondern auch private Archive selbst Formen künstlerischer Praxis dar? Erarbeitet werden können unterschiedliche mediale Formate, basierend auf den unterschiedlichen Schwerpunkten und Herangehensweisen der Professor*innen und Klassen, in Zusammenarbeit mit dem wissenschaftlichen Team der Kunsthalle.
Wie der Begriff „Arbeitstitel“ im Ausstellungstitel bereits indiziert, handelt es sich um ein experimentelles Format mit offenem Ausgang. Für die Besucher*innen wird ein permanenter Zugang nicht nur zu immer wieder erneuerten Ausstellungs-Setzungen, sondern auch zum Weg dahin, zum diskursiven Austausch und zu Arbeitsprozessen und -strukturen eröffnet. Inwieweit sie sich dabei am Austausch beteiligen, nur beobachten oder sich bewusst einmischen und damit Eingang in die künstlerischen Arbeiten und finalen „Resultate“ der Ausstellung und so auch in die Institutionsgeschichte finden, bleibt jedem selbst überlassen.
Weitere Programmpunkte zwischen Theater, Performance, Konzerten, Workshops und Vorträgen von zahlreichen Gästen werden zudem unter dem Label „Performing Archive“ immer wieder neue Akzente aus dem Archiv suchen und vermitteln.