21.04.2012 - 20.05.2012
Peter Lands (*1966) Einzelausstellung im seitenlichtsaal der Kunsthalle Düsseldorf verdankt ihren Titel einer gleichnamigen Installation des dänischen Künstlers: „Springtime“ (2010) ist ein großer Haufen Ziegelsteine, aus dem ein Arm ragt. Ob es sich um die Gliedmaßen einer verschütteten Person handelt, die um Hilfe ruft, oder doch eher, wie der Titel suggeriert, um ein triumphales „Da bin ich wieder“, bleibt offen. Es ist eine zwischen Tragik und Komik, zwischen Albtraum und Kinderspiel changierende Janusköpfigkeit, die das gesamte Werk des Künstlers durchzieht und uns immer wieder mit extremen Gegensätzen konfrontiert. Bekanntheit erlangte Land Mitte der 1990er Jahre mit einfach produzierten Videoarbeiten – Dokumentationen persönlichen Scheiterns und übersteigerter Sinnlosigkeit, die den Künstler zeigen, wie er eine unendliche Treppe hinunterpurzelt, immer wieder beim Streichen von der Leiter fällt oder sich selbst in einem Boot versenkt. Konnten wir gerade noch herzhaft lachen, bleibt uns das Lachen im nächsten Moment auch schon im Halse stecken. Einem offensichtlich angetrunkenen Mann zuzuschauen, wie er in seinem eigenen Zuhause nur leicht bekleidet einen wilden Tanz hinlegt, ist lustig. Insbesondere, wenn die Musik so gute Laune macht. Eben diesem Mann zuzuschauen, wie er dabei immer wieder zu Boden fällt, noch dazu, während er versucht sich auszuziehen, ist schmerzhaft. Es gibt in Lands Arbeiten immer wieder diesen Moment – in den Videoarbeiten stärker noch als in späteren Malereien, Zeichnungen und Installationen – in dem die Stimmung oder die ganze Situation buchstäblich kippt. So performt Land den steten Kampf um Gleichgewicht und damit letztlich Stabilität, deren Verlust und die erneute Suche danach. Halt ist hier immer eine Frage von Sekunden.
Die Kunsthalle präsentiert eine Auswahl der frühen Filme und neue Installationen in einem an Lewis Carrolls „Alice in Wonderland“ erinnernden Parcours: Türen in unterschiedlichen Größen, die nirgendwohin führen, Klinken, die sich nicht betätigen lassen, und die titelgebende Arbeit „Springtime“, ein Haufen Geröll, aus dem ein Arm herausragt. Kinderspiel und Albtraum liegen bei Peter Land ganz nah beieinander.