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Die Kunsthalle Emden präsentiert mit Lyonel Feininger (1871-1956) einen der bedeutendsten Holzschneider des 20. Jahrhunderts und zugleich den vielleicht populärsten Künstler des Bauhauses. In der Sammlung der Kunsthalle Emden ist er mit dem berühmten Ölgemälde „Schwarze Welle“, 1937 sowie zwei Papierarbeiten vertreten. Die Ausstellung stellt 60 ausgewählte Arbeiten auf Papier elf Gemälden gegenüber und macht augenfällig, wie Feiningers künstlerische Entwicklung im Holzschnitt in den intensiven Jahren 1918 bis 1920 auch seine reife Malerei als Bauhaus-Künstler prägen sollte.
Wie in einem großen Schaffensrausch schnitt Lyonel Feininger innerhalb nur weniger Jahre die beeindruckende Stückzahl von 320 Holzschnitten. Zwischen dem Frühjahr 1918 und Ende 1920 entstanden beinahe alle bedeutenden Drucke des Künstlers, davon allein 117 Motive im ersten Jahr. Dies ist umso beachtlicher, da Feininger sich die anstrengende Technik als Autodidakt angeeignet hatte - wohl angeregt durch seine Künstlerfreunde Karl Schmidt-Rottluff und Erich Heckel. Während Radierungen oder Lithografien im Gesamtschaffen Feiningers überschaubare Werkgruppen blieben, gelten seine Holzschnitte aufgrund ihrer Zahl, ihrer vielfältigen Motive sowie ihrer Ausdrucksstärke als gleichrangig neben seinen Gemälden und Aquarellen. Vor allem Kirchen, Dörfer, Stadtansichten, Segelschiffe, Häfen und Küsten reizten Feininger in dieser Zeit zur künstlerischen Arbeit. Mit dem Ölgemälde Schwarze Welle von 1937 aus der Sammlung Henri Nannens wirft die Schau zudem einen besonderen Blick auf das Schiffsmotiv, das sich durch das gesamte Schaffen Lyonel Feiningers zieht.
Die Ausstellung ist eine veränderte Übernahme aus der Lyonel-Feininger-Galerie in Quedlinburg. Diese besitzt mit der privaten Sammlung des Bauhäuslers und Quedlinburgers Dr. Hermann Klumpp den weltweit reichsten Bestand an Druckgrafik von Feininger, rund 700 Einzelblätter.