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Kunsthalle Erfurt


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Abstract Confusion

22.04.2012 - 03.06.2012
Seit zu Beginn des 20. Jahrhunderts Wassily Kandinsky, Kasimir Malewitsch und Piet Mondrian die figürliche Darstellung hinter sich ließen, um reine Farben und Formen in ihrer Malerei sprechen zu lassen, hat sich der Bereich ungegenständlicher Kunst enorm entfaltet und ausdifferenziert. Zwar wurde es seit den 1960er Jahren ruhiger um die ungegenständliche, konkrete bzw. abstrakte Kunst. Doch wandte sich spätestens 2006, mit der Verleihung des renommierten Turner-Prize an Tomma Abts, das Interesse der Kunstwelt erneut den Möglichkeiten der malerischen Abstraktion zu. Schon im Jahr 2005 konnte Thomas Scheibitz auf der 51. Kunstbiennale von Venedig im Deutschen Pavillon seine großen Farbraumskulpturen präsentieren - gemeinsam mit Tino Sehgal, der die leere Bühne des Hauptraumes im Pavillon für den Auftritt von "Museumswärtern" nutzte, die sich zwischen den Besuchern bewegten, um plötzlich und scheinbar unmotiviert "This is so contemporary, contemporary, contemporary!" auszurufen. Besser als mit dieser Konfrontation zweier konträrer Strategien ließ sich kaum auf die ambivalente, pluralistisch ausdifferenzierte Situation der gegenwärtigen Kunst hinweisen. Der Kurator Christian Malycha (Berlin) versammelte für die Ausstellung "ABSTRACT CONFUSION" 22 aktuelle künstlerische Positionen aus den Bereichen Malerei, Skulptur und Video mit einer Werkauswahl aus den vergangenen 10 Jahren, um dem Phänomen einer neuen Abstraktion in der Bildenden Kunst nachzugehen. Neben etablierten Künstlern der Szene wie Frank Nitsche, Martin Kobe, Gerhard Mantz oder Thomas Scheibitz finden sich in der Auswahl auch Newcomer wie Wolfgang Flad, Shannon Finley oder der (noch) in Jena beheimatete Robert Seidel. Was besagt es, wenn Künstlerinnen und Künstler sich erneut dem Thema Abstraktion zuwenden? Füllt das Abstrakte nur eine Nische im Kunstbetrieb, wirkt es als Kontrastmittel zur gelebten Wirklichkeit oder streben die Künstler - wie ihre Vorväter - nach umfassender Erneuerung des Sehens, Denkens und sozialen Lebens vor dem Hintergrund der technisch-kommunikativen Umwälzungen der letzten Jahrzehnte; attestieren wir der Bewegung also einen utopischen Gehalt? So vielfältig wie die aktuellen künstlerischen Strategien sind, so unterschiedlich fallen die möglichen Antworten auf diese Fragen aus.

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