26.04.2012 - 03.06.2012
Renaissance-Saal
Die künstlerischen Arbeiten von Johannes Abendroth (*1983 in Merseburg, lebt und arbeitet in Weimar und Berlin) finden meist im urbanen, aber auch im ländlichen Raum statt, das heißt: Für den unvorbereiteten Betrachter tauchen sie dort plötzlich auf. Nach einiger Zeit verschwinden sie dann aber auch wieder. Oft sind es geometrische Formen, die "freigelegt" oder neu arrangiert werden und den vorhandenen Umraum bzw. dessen Wahrnehmung verändern. Abendroths Interventionen bewegen sich hinsichtlich ihres Resultats zwischen Architektur, Skulptur und Objekt oder bringen Linien und Flächen hervor. Dabei verwendet der Künstler gern vorgefundene Materialien und mitunter auch besondere Geschichten, die sich um die Orte seines Interesses ranken. Umso weniger sind seine Werke selbst für die Ewigkeit gedacht. Sie verwittern stattdessen oder nutzen sich ab, gleich an Ort und Stelle, dort, wo sie (einst) entstanden. Was von ihnen bleibt, ist die Erinnerung derer, die während des Entstehungsprozesses dabei waren. Für all die anderen sind Abendroths Arbeiten mittels Fotografie und Video überliefert. Erstmals zeigt nun die Kunsthalle Erfurt im Rahmen ihrer Reihe BILDPODIUM eine Überblicksausstellung der bisherigen Arbeiten von Johannes Abendroth. Die von Silke Opitz kuratierte Schau wird eine eigens für den Renaissancesaal der Kunsthalle konzipierte Installation beinhalten.
Mit seinen Arbeiten knüpft Abendroth sicher an Positionen der Land Art an, und auch seine urbanen Eingriffe mögen entfernt an Werke einiger, vor allem amerikanischer, Künstler der 1960/70er Jahre erinnern. Auch lassen sich viele seiner künstlerischen Projekte als zeitgenössisch-gegenwärtige Variationen über die klassischen Kunstgattungen, d.h. deren Entgrenzungen und Interferenzen, verstehen. Doch grundlegend steht immer die Wahrnehmung von und im Raum - sowohl des Künstlers als auch des Betrachters - im Mittelpunkt dessen, was Abendroth zunächst beobachtet, dann zu einer Bildidee entwickelt und schließlich realisiert. Mit seinen ephemeren Arbeiten, die man so oder so oder auch über-sehen kann, die mal da und mal nicht da sind, legt Abendroth nicht nur Schichten und Bedeutungsebenen des urbanen oder ländlich-natürlichen Lebens (-raums) frei. Stets reflektiert er darüber auch das Phänomen der Zeit, da sich seine Werke allein durch ihr Material oder ihren Ort oft schon auf eine historische und bereits vergangene Zeit beziehen und ihnen zudem ihre eigene Zeitlichkeit eingeschrieben ist.