16.05.2010 - 11.07.2010
Aus Anlass ihres 100. Geburtstages 2008 organisierte das LVR-LandesMuseum Bonn in Kooperation mit der Gesellschaft Photo Archiv e.V. Bonn eine umfassende Retrospektive der Fotografin Liselotte Strelow (1908–1981), die seitdem in mehreren deutschen Städten gastierte. Die Ausstellung präsentiert originale Porträt- und Theaterfotografien aus einem Zeitraum von 1942/43 bis 1971, ergänzt um Dokumente und Filme. Strelows Lebensweg war nicht einfach, umso bewusster gestaltete sie nach 1945 ihre Karriere als Berufsfotografin und Fotokünstlerin der jungen Bundesrepublik. Nach Ausbildung und ersten Ateliererfolgen als Fotografin im Berlin der NS-Zeit zog sie nach dem Zweiten Weltkrieg aus Pommern, wohin sie geflüchtet war, über Detmold ins Rheinland. Zielsicher wählte sie 1949 die gut klingende Atelieradresse Königsallee in Düsseldorf und fotografierte nun die Prominenz der deutschen Nachkriegszeit bis in die sechziger Jahre hinein. Politiker, Künstler, und Schauspieler aus dem In- und Ausland – darunter Gustav Gründgens, Hildegard Knef und Marlene Dietrich, Thomas Mann, Gottfried Benn, Ingeborg Bachmann und Jean Cocteau, Henry Moore, Willi Baumeister und Joseph Beuys – sowie die Elite des deutschen Wirtschaftswunders saßen ihr Modell. Der erste Bundeskanzler der neuen Republik, Konrad Adenauer, wurde ebenso von "der Strelow" abgelichtet wie der erste Bundespräsident Theodor Heuss. Für das psychologische Porträt, das sie anstrebte, hieß es, „so viele von den hundert Charakterzügen, Wesenszügen eines Menschen zu sammeln wie möglich.“ In langen Studiositzungen und Gesprächen mit ihrem Gegenüber entstanden facettenreiche Einzelbilder, die ihren Rang als eine der großen Porträtkünstlerinnen des 20. Jahrhunderts belegen.