16.03.2008 - 20.04.2008
Otto Steinert (1915-1978) gilt als einer der bedeutendsten und einflussreichsten deutschen Fotografen der Nachkriegszeit. Bereits mit 14 Jahren begann er zu fotografieren, wandte sich jedoch einer beruflichen Laufbahn als Arzt zu, bevor er sich 1947 ganz der Fotografie verschrieb. Fasziniert von den technischen Möglichkeiten des fotografischen Mediums und inspiriert von der experimentellen Bauhaus-Fotografie begann auch er gestalterisch mit Fotomontagen, Fotogrammen, Mehrfachbelichtungen, Solarisationen etc. zu experimentieren. Ab 1948 baute er an der neu gegründeten Fachschule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken eine Fotoklasse auf. Steinert war kaum an der Wirklichkeit vermittelnden Reportagefunktion von Fotografie interessiert, dafür sehr an deren formbildender Qualität. Über die konsequente Ausnutzung aller technischen und chemischen Möglichkeiten entwickelte er autonome bildnerische Lösungen. Als zentral sah er den subjektiven Gestaltungswillen an, der das gewählte Bildsujet als Rohmaterial für die Formung einer darstellenden oder auch absoluten fotografischen Komposition nutzt. Steinert war 1949 Mitbegründer der Gruppe „fotoform“ und organisierte in den Jahren 1951, 1954 und 1958 die programmatischen Ausstellungen „subjektive fotografie I-III“. Im Jahr 1959 wurde er an die Folkwangschule für Gestaltung in Essen berufen, später zum Professor auf Lebenszeit ernannt. Sein Lehrprogramm, die eigene Praxis wie auch die erste Ausstellung „subjektive fotografie“ übten einen enormen Einfluss auf die Anerkennung und Weiterentwicklung der künstlerischen Fotografie in Deutschland aus.