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Kunsthalle Erfurt


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geschlossen wegen Renovierung

Streit ums Bauhaus

07.06.2009 - 02.08.2009
Das Protokoll der ersten Meisterratssitzung des Staatlichen Bauhauses in Weimar vom 1. Juni 1919 führt neben den neu berufenen Walter Gropius, Lyonel Feininger, Gerhard Marcks und Johannes Itten die aus dem Lehrkörper der ehemals großherzoglichen Kunstschule übernommenen Künstler Max Thedy, Otto Fröhlich, Walter Klemm und Richard Engelmann auf. Eine Versammlung äußerst verschiedener Persönlichkeiten und Konzepte, so dass man neben zahlreichen äußeren Anfeindungen auch innerhalb der Schule intensiv darum stritt, was der maßgebliche künstlerische Ausdruck sei und welche pädagogischen Intentionen bei der Ausbildung der Schüler den Vorrang haben sollten. Bereits im Dezember 1919 kommt es zur ersten großen Auseinandersetzung um die Kunst am Bauhaus, nachdem einige Schüler die Schule verlassen haben, wovon die meisten sich in der wieder gegründeten „alten“ Kunstschule wieder finden. Hier wie auch im Umkreis der Schule pflegt man eine Kunst in der Tradition des Spätimpressionismus und der Weimarer Malerschule. Zu den einflussreichen Traditionalisten zählen der Maler Hans Bauer und die Malerin Mathilde von Freytag-Loringhoven, die als Feuilletonredakteurin und Vorsitzende der Kunstkommission des Weimarer Gemeinderates zu den maßgeblichen Bauhaus-Kritikerinnen gehört. Deren Werke, thematisch häufig an Weimars „klassischer Periode“ orientiert, werden regelmäßig in den Ausstellungen des Thüringer Vereins bildender Künstler gezeigt – das Bekenntnis zur kulturellen Tradition dient dem Protest gegen die Modernität der Avantgarde. Die Kuratoren der Ausstellung, Ute Ackermann und Justus H. Ulbricht, unternehmen es zum ersten Mal, die verschiedenen ästhetischen und weltanschaulichen Positionen der Freunde, Förderer, Kritiker und Feinde der Reformschule aus der Weimarer Phase im Original nebeneinander sichtbar zu machen. Die Ausstellung ist Teil des Erfurter Beitrags zum Jubiläum "Bauhaus 09" in Thüringen.

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