Harry Kramer wurde 1925 in Lingen geboren und starb 1997 in Kassel. Nach einer Frisörausbildung studierte er Tanz in Hamburg, bevor er ein mechanisches Theater entwarf. Anschließend gestaltete er in den 1960er Jahren zahlreiche Drahtplastiken, die jeweils mit einer eigenen Mechanik ausgestattet waren und innerhalb derer sich Drahtobjekte drehten oder auch Klingeln einen Ton erzeugten. Es folgten buntfarbige Schiebeplastiken und Schiebebilder sowie Plastiken, die wie Stehaufmännchen bewegt werden konnten. 1964 nahm Harry Kramer an der documenta 3 in Kassel teil und erhielt zu Beginn der 1970er Jahre einen Ruf als Professor an die Kunsthochschule Kassel. Hier gestaltete er gemeinsam mit seinen Studierenden unter dem Namen Atelier Kramer zahlreiche großformatige Installationen und Kunstaktionen. In den 1990er Jahren entwickelte und realisierte Harry Kramer das Projekt der Nekropole im Kasseler Habichtswald, innerhalb dessen Künstlerinnen und Künstler wie beispielsweise Rune Mields, Timm Ulrichs, Fritz Schwegler und Werner Ruhnau Grabmäler gestalteten, zuletzt wurde das Grabmal von Gunter Demnig realisiert. Aus Anlass des 90. Geburtstags von Harry Kramer präsentiert die Kunsthalle Lingen Arbeiten von den 1950er bis in die 1990er Jahre.