15.10.2011 - 12.02.2012
Der Entwicklungsprozess ist wesentliches Merkmal der skulpturalen Arbeiten von Michael Beutler (geb. 1976 in Oldenburg). Entscheidend für die Form und Ästhetik einer Installation oder einer Skulptur sind zumeist die architektonischen Gegebenheiten und Besonderheiten der Räume, für die die Arbeiten entstehen. Oft besteht auch schon im Vorhinein ein Interesse an einem bestimmten Material, das dann unter den Bedingungen, die der Raum vorgibt, adäquat arrangiert wird. Hierbei geht Beutler dezidiert experimentell ans Werk. Er eignet sich die Formbarkeit und Nutzungsmöglichkeiten unterschiedlicher Materialien an und verknüpft diese anschließend mit den gegebenen oder ausgewählten Raumsituationen.
Michael Beutler interessiert sich für serielle Produktion und das Funktionale an Baustoffen, versucht aber meist entgegen ihrer eigentlichen Funktionalität alternative Nutzungsmöglichkeiten herauszuarbeiten und eine nicht dafür vorgesehene Verarbeitungsmethode zu entwickeln. Dafür baut er eigens konstruierte Vorrichtungen und Maschinen und bearbeitet das Material wiederum wie bei einem industriellen Produktionsprozess. Beutler versucht hierbei aber technisch nicht zu komplex zu werden, sondern bleibt immer bei einfachen mechanischen Methoden, so dass die formale Bearbeitung des Materials schließlich auch visuell lesbar bleibt.
Die Installationen und Skulpturen von Michael Beutler haben dementsprechend immer etwas Buchstäbliches und orientieren sich an der gewöhnlichen Maßstäblichkeit des Raumes. Der Prozess des Aufbaus ist als Experiment zu verstehen, in dem die Ökonomien des Raumes und des Materials zueinander in Beziehung gesetzt werden. In der Oberfläche und der Schichtung des Materials ist der Rhythmus des Herstellungsprozesses der einzelnen Bauteile abzulesen.