26.10.2007 - 20.01.2008
Die Skythen und die mit ihnen verwandten nomadischen Völker prägten vom 8. bis 3. vorchristlichen Jahrhundert die Geschichte des eurasischen Steppenraums. In der Ausstellung "Im Zeichen des Goldenen Greifen. Königsgräber der Skythen", wird erstmals weltweit in umfassender Weise die Geschichte und Kultur dieser Reitervölker von ihren Ursprungsgebieten entlang des Jenissei bis an die Tore Mitteleuropas präsentiert. Die Ausstellung wird von Professor Hermann Parzinger, Präsident des Deutschen Archäologischen Instituts gemeinsam mit dem Museum für Vor- und Frühgeschichte in Berlin organisiert. Erste Station ist der Berliner Martin-Gropius Bau, dann wandert die Ausstellung nach München in die Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung und schließlich in das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg.
Mächtige so genannte Kurgane prägen die eurasische Steppenlandschaft. In solchen Grabhügeln wurden Könige und Fürsten unter größtem Aufwand bestattet. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die bedeutendsten Prunkinventare aus den Fürstengräbern der einzelnen Regionen: neben Funden aus der Region des südlichen Ural werden auch Schätze von Kurganen östlich und nördlich des Schwarzen Meeres zu sehen sein. Neueste Grabungen haben spektakuläre Funde hervorgebracht: So haben die Dauerfrostböden in den Höhen des Altaigebirges Mumien so hervorragend konserviert, dass Tätowierungen der Haut ebenso wie Teile der Kleidung erhalten sind. Zier- und Gebrauchsgegenstände wie Rüstungen, Becher oder Pferdegeschirr aus Gold und Silber, Holz, Leder oder Textilien vervollständigen das Bild einer versunkenen Epoche. Exponate aus Mittel- und Südosteuropa machen deutlich, dass bereits um die Mitte des 1. Jahrhunderts vor Christus ein enger Austausch zwischen Europa und Asien stattfand, ja ein eurasischer Kulturkomplex existierte.
Neben den archäologischen Hinterlassenschaften der Skythen werden in diesem groß angelegten Projekt auch Ergebnisse moderner Ausgrabungstechnik, sowie naturwissenschaftlicher und anthropologischer Untersuchungen vorgestellt. Dadurch wird es möglich in dieser Ausstellung nicht nur die faszinierende Grabarchitektur und ihre goldenen Schätze kennenzulernen, sondern durch einen Blick auf die Umweltbedingungen in den Steppenregionen und daraus abgeleitet auf Ernährungsgewohnheiten, Krankheiten und Verwandtschaftsbeziehungen ein umfassendes Bild der Skythen zu gewinnen