Die Ausstellung Belegkontrolle von Peter Piller gibt einen umfassenden Überblick über das vor allem aus gefundenen, aber auch aus eigenen Fotografien bestehende Werk. Der Titel Belegkontrolle verweist auf Peter Pillers Arbeit bei einer Werbeagentur, für deren Kunden er ab Mitte der 1990er Jahre prüfte, ob und wo ihre Anzeigen erschienen waren. Beim täglichen Durchblättern der Zeitungen fielen ihm formale Übereinstimmungen bei bestimmten Fotografien auf, die er sammelte, ordnete und lakonisch betitelte wie etwa Schießende Mädchen, Noch ist nichts zu sehen (Bauerwartungsflächen), Auto berühren oder In Löcher blicken. Inzwischen hat Peter Piller ein Archiv mit mehr als 7000 Abbildungen der Dokumentar- und Gebrauchsfotografie aus Regionalzeitungen aufgebaut. Die wesentlichen Arbeitsschritte liegen im Sammeln, Sichten, Auswählen und Ordnen. Dabei verändert der Künstler das gefundene Material nicht, aber durch die Kombination und Verdichtung von Motiven verändert sich ihre Bedeutung. Wiederkehrende Bilder von Alltagsritualen wie etwa Ortsbesichtigung wirken ohne ihren lokalen Kontext plötzlich ziemlich skurril. Peter Piller geht es nicht zuletzt um die Frage, wie die Wirklichkeit in unterschiedlichen Medien dargestellt bzw. überhaupt erst hergestellt wird und wie schnell diese Wirklichkeit durch eine andere ersetzt werden kann, wenn die Bilder aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang genommen werden. Peter Piller ist 1968 geboren, lebt in Hamburg und hat eine Professur für Fotografie im Feld zeitgenössischer Kunst an der HfG Leipzig. Die Ausstellung Belegkontrolle wird in Kooperation mit dem Fotomuseum Winterthur, dem Centre de la Photographie Genève und der Städtischen Galerie Nordhorn organisiert. Die begleitende Publikation Albedo mit Beiträgen von zwölf international renommierten Autorinnen und Autoren erschien im Verlag der Buchhandlung Walther König und ist der erste Band mit Texten zum Werk von Peter Piller.