22.11.2008 - 11.01.2009
Frances Starks (geb. 1967, lebt und arbeitet in Los Angeles) Werke entstehen meist aus einem komplexen Referenzsystem von Texten und Bildern. Das geschriebene Wort, dessen metaphorische Bedeutung und die Komposition desselben auf einem Bildträger werden zum Ausgangspunkt, aus dem sich ihre Collagen und Texte speisen. Gleichermassen wichtig für ihre Arbeitsweise sind visuelle Vorlagen aus der Kunstwelt; diese können sowohl aus der klassischen Kunst stammen, aber auch Text- und Bildmaterialien aus zeitgenössischen und subkulturellen Genres entnommen sein. In ihren filigranen Collagen erzeugt sie Geflechte aus verschiedenen gefundenen und erfundenen Zeichen, Textschnipseln und grafischen Elementen, literarischen Zitaten und autobiografischen Referenzen. Ebenfalls charakteristisch für die inhaltliche Komposition der Werke ist die Beleuchtung und Auseinandersetzung mit dem eigenen künstlerischen Schaffensprozess und den diversen Rollen und Haltungen, die sie als Künstlerin und Autorin einnimmt. Starks Vorgehensweise ist demnach auch von einer immer wieder kehrenden Rückbezüglichkeit innerhalb der eigenen Arbeit geprägt. Motive und Textfragmente oder auch gesamte Themenzusammenhänge können sich durch mehrere Werkzyklen hindurch ziehen. Dies lässt sich auch in den beiden Publikationen Frances Stark: Collected Writing, 1993-2003 (2003, Bookworks, London) und Frances Stark: Collected Works (2007, Verlag der Buchhandlung Walter König, Köln) wunderbar nachvollziehen. Die Werke von Frances Stark sind auch meist von einem feinen Humor geprägt, der sich in der speziellen Motivwahl und der minimalen Komposition der Elemente in Auseinandersetzung mit den Spannungsfeldern "privat und Öffentlich" oder "Ernst und Ironie bzw. Pose" herauslesen lässt.
Frances Starks Arbeiten waren im deutschsprachigen Raum bisher u. a. in Einzelausstellungen in der Wiener Secession (Titel: A Torment of Follies, 2008) und im Kunstverein München (Titel: Ich suche meine Frances Starke Seite, 2000) zu sehen.
Die für den Portikus erarbeitete Werkgruppe mit dem Titel The New Vision zeigt 17 neue Werke auf Papier und Leinwand, die sich ebenfalls teils auf Vorlagen aus der klassischen Kunst, teils auf autobiografische Fragmente, teils auf frühere eigene Werke und teils auf Texte aus dem nächsten eigenen professionellen Umfeld beziehen. In The New Vision verdeutlicht Frances Starks spezielle Herangehensweise wieder einmal mehr, dass die Ästhetik des Spiels und die Anordnungen immer während neu und mit Leichtigkeit zu variieren, überhaupt erst ermöglicht, eine eigene Rolle im System der Kunstwelt, zwischen einem analytisch, konzeptuellen und einem spielerisch, poetischen Ansatz, einzunehmen.