Für die Kunsthalle Recklinghausen entwirft die israelische Künstlerin Penny Hes Yassour dem Theater verwandte narrative Räume, die unsere Wahrnehmung von Raum und Zeit in Frage stellen. Sie erzählt Geschichten und hält Geschichte wach.
Eine der drei für Recklinghausen geplanten Installationen führt die Betrachter*innen durch das Niemandsland des Jordantals, heute die Grenze zwischen Israel und Jordanien, eine scheinbar harmlose Naturidylle, die allerdings eine dichte Folge von alten Wachtürmen rhythmisiert und der Landschaft ihre vermeintliche Unschuld raubt – eine Grenzziehung aber auch zwischen Erinnerung und Vergessen.
Das Pendant dieser harten Grenzsetzung bildet die zweite Arbeit, die sich mit dem Flug von Fledermäusen in geschlossenen Räumen auseinandersetzt und die Betrachter*innen diese klaustrophobische Situation unmittelbar erleben lässt.
Die dritte Installation begleitet filmisch die Errichtung eines riesigen Wasserbeckens auf der Grenze zwischen Israel und Palästina. Sie verfolgt mit poetischem Fingerspitzengefühl die brachialen Eingriffe in die Landschaft und zeigt am Ende ein neues Landschaftsbild, das gleichermaßen fasziniert und erschrecken lässt.
Penny Hes Yassour lebt und arbeitet im Kibbutz Ein Harod (Ihud) in Galiläa. Seit 2000 lehrt sie an der Bezalel Academy of Arts and Design in Jerusalem. 1999 gewann sie den Arnold Bode Preis der documenta X in Kassel, 2000 den Preis der Gottlieb Foundation New York und 2009 den zu ersten Mal vergebenen Prize for Excellency in the Arts in Israel. Sie hatte Lehraufträge an der HafenCity Universität Hamburg – Universität für Baukunst und Metropolenentwicklung und am Bard College Berlin. Für eine Neuinszenierung von Shakespeares „Der Sturm“ am Theater Freiburg entwarf sie das Bühnenbild.