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Kunsthalle St. Annen


St. Annen-Str. 15
23552 Lübeck
Tel.: 0451 122 41 37
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Öffnungszeiten:

20.01.-31.03.:
Di-So 11.00-17.00 Uhr
Apr-Dez:
Di-So 10.00-17.00 Uhr

Im Zeichen des Drachen - Impressionen aus dem alten China

08.07.2012 - 02.09.2012
Weltweit ist das „Fabeltier“ der Drache das am meisten verbreitete Symbol. Es tritt häufiger auf als Adler und Löwe, die als Zeichen von Macht in der Rangliste Platz zwei und drei einnehmen.
Von besonderer Bedeutung ist der Drache in der chinesischen Kultur. Er gilt als Ahnherr aller Chinesen und als unmittelbarer Vorfahre des „Himmelsohnes auf dem Drachenthron“, wie der Kaiser einst genannt wurde.
In China ist der Drache allgegenwärtig. Man findet ihn auf Dächern, Schiffen, Münzen, Möbeln, Kleidung, Musikinstrumenten und allen nur denkbaren Gegenständen. Er wird geschnitzt, gegossen, gemalt, gestickt und getanzt. In vielen Ortsnamen kommt der Drache vor; als Tierkreiszeichen gehört er zum dritten Monat des chinesischen Kalenders und einen aufgeweckten Knaben nennt man in China beispielsweise einen „kleinen Drachen“, während ein „aufsteigender Drache“ einen Mann bezeichnet, mit dem man bald rechnen muss. In der chinesischen Mythologie ist der Drache das Symbol mit den größten glückverheißenden Kräften. Wer im Jahr des Drachen geboren ist, dem ist das Schicksal wohl gesonnen.
Der Drache, der die männliche Kraft verkörpert und dem die Fähigkeit zugeschrieben wird, Regen zu senden oder zurückzuhalten und damit Macht über das Leben zu haben, ist im Gegensatz zur europäischen Mythologie ein gutartiges Tier, auch wenn seine Natur als rauh und ungestüm beschrieben wird. Er liebt Edelsteine und als seine Lieblingsspeise gelten gebratene Schwalben. Seine Gestalt, die unendlich viele Formen annehmen kann, vereint Merkmale von neun anderen Wesen in sich. Er trägt
- die Hörner eines Hirsches
- den Kopf eines Kamels
- die Augen eines Hasen
- den Nacken einer Schlange
- den Bauch einer Muschel
- die Schuppen eines Karpfens
- die Klauen eines Adlers
- die Tatzen eines Tigers
- und die Ohren eines Ochsens.
Aus ihrem umfangreichen China-Bestand zeigt die Völkerkundesammlung der Hansestadt Lübeck ausgewählte Werke mit Drachendekor: unter anderem kostbare Textilien, Porzellan-, Keramik-, Metall- und Holzarbeiten aus verschiedenen Jahrhunderten. Die ungebrochene Anziehungskraft der traditionellen kulturellen Leistungen Chinas, das einmalige Phänomen der historischen Kontinuität, die Konstanzen seiner Entwicklung und vor allem die charakteristischen künstlerischen Leistungen meist anonymer Schöpfer, die über China hinaus nach ganz Ostasien ausstrahlten, werden in der Ausstellung ausschnittweise illustriert.

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